EPD: Drei Stammgemeinschaften bündeln ihre Kräfte

Die EPD-Stammgemeinschaften eHealth Aargau, Esanita und Cara gehen ab 2026 zusammen. Die drei Partner decken heute schon knapp 80 Prozent der teilnehmenden Gesundheitsinstitutionen ab.

, 26. Mai 2025 um 07:37
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Bekanntmachungs-Aktion für «Cara» in Freiburg, Januar 2023  |  Bild: PD
Ab 2026 arbeiten die EPD-Stammgemeinschaften eHealth Aargau (Emedo), Esanita und Cara zusammen: Sie werden das Elektronische Patientendossier unter der Marke «Cara» anbieten. Die bestehende EPD-Plattform von Emedo wird die einheitliche technische Infrastruktur der neuen EPD-Stammgemeinschaft bilden.
«Emedo, der Verein Esanita und der Verband Cara waren die ersten drei Organisationen, die in der Schweiz das elektronische Patientendossier (EPD) eingeführt haben. Sie verfügen somit über mehrere Jahre Erfahrung in der Entwicklung und dem Betrieb dieses Dienstes», kommentieren die Akteure ihre Entscheidung.
Obendrein seien die drei Partner gemeinnützig organisiert. «Die Steuerung der neuen EPD-Stammgemeinschaft durch Akteure aus dem Gesundheitswesen (Gesundheitsinstitutionen und kantonale Gesundheitsbehörden) stellt sicher, dass das EPD den Bedürfnissen der Nutzerinnen und Nutzer entspricht. Diese gemeinsame Vision hat es den drei Organisationen ermöglicht, rasch eine gemeinsame Zusammenarbeitsvereinbarung für die Zukunft des EPD in der Schweiz zu schliessen.»
Rechnet man es hoch, so umfasst die neue Stammgemeinschaft Cara 79 Prozent der Institutionen, die derzeit an einem EPD teilnehmen. Oder im Einzelnen:
  • 93 Prozent der Spitex-Anbieter
  • 92 Prozent der Arztpraxen
  • 91 Prozent der Institutionen für medizinische Diagnostik
  • 48 Prozent der Pflegeheime
  • 48 Prozent der Spitäler und Kliniken
  • 25 Prozent der Apotheken.
Jede Organisation bleibt unabhängig; derweil soll die EPD-Plattform gemeinsam genutzt werden: «Diese neue Partnerschaft ermöglicht es, Ressourcen und Kompetenzen zu bündeln und das EPD landesweit einzuführen», so der Plan. Im Hintergrund steht auch, dass der Bundesrat auf eine stärkere Zentralisierung der EPD-Angebote drängt.
Die künftig gemeinsam genutzte EPD-Plattform von Emedo wird von der Bint GmbH entwickelt, einer Tochter der Apotheker-Genossenschaft Ofac. Die Daten der Patientinnen und Patienten werden in Schweizer Ofac-Rechenzentren gespeichert.

Die Partner

Emedo ist die Marke der Stammgemeinschaft eHealth Aargau. Sie vereint alle Leistungserbringer des Aargaus und auch anderer Kantone. Die Non-Profit-Organisation nahm dieses Jahr eine moderne modulare und App-basierte EPD-Plattform in Betrieb.
Der Verein Esanita (Eigenschreibung: «eSANITA») vereint über 400 Leistungserbringer in 15 Kantonen der Deutschschweiz: Spitäler, Reha-Kliniken, Psychiatrien, Pflegeheime, Apotheken, Spitex-Organisationen und ambulante Gesundheitsfachpersonen. Esanita betreibt eine Stammgemeinschaft für das EPD und verfügt auch über eine digitale Vernetzungsplattform für den B2B-Datenaustausch zwischen den Leistungserbringern.
Der Verband Cara vereinigt die Kantone Freiburg, Genf, Jura, Wallis und Waadt. Er stellt der Bevölkerung und den Gesundheitsdienstleistern dieser Kantone das EPD sowie andere Leistungen im Gesundheitswesen zur Verfügung – zum Beispiel den gemeinsamen Behandlungsplan für die Betreuung chronischer oder komplexer Patientinnen und Patienten.
Bislang gibt es eine Zusammenarbeitsvereinbarung, sie muss noch von der Esanita-Generalversammlung bestätigt werden.
  • digital & ki
  • EPD
  • elektronisches patientendossier
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