Mehrheit der Ärzte will wenig bis gar keine Telemedizin

80 Prozent der Ärzte und Ärztinnen bevorzugen persönliche Besuche gegenüber einer virtuellen Versorgung. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage aus den USA.

, 14. April 2023 um 06:25
image
Ärzte und Patienten bevorzugen persönliche Besuche. | Freepik
Trotz der zunehmenden Nutzung von Telemedizin während der Covid-19-Pandemie scheinen persönliche Besuche weiterhin bevorzugt zu werden. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage unter Hausärzten und Patienten in den USA. Die Studie unter Beteiligung von Forschern der Universität Harvard wurde vor kurzem im Fachmagazin «Health Affairs» veröffentlicht.
Obwohl die Mehrheit der Ärzte mit Video-Besuchen während der Pandemie zufrieden waren, würden 80 Prozent der Ärzte zukünftig nur «einen geringen Anteil oder gar keine Versorgung per Telemedizin» anbieten wollen. Bei den Patienten nannten 36 Prozent der Patienten ein bevorzugtes Interesse per Video oder Telefon versorgt zu werden.

Telemedizin in naher Zukunft begrenzt

Die meisten Ärzte – 60 Prozent – gaben an, dass telemedizinischen Versorgung im Vergleich zu persönlichen Besuchen «eine geringere Qualität der Versorgung» bieten. Patienten als auch Ärzte nannten den Mangel an körperlicher Untersuchung als einen der Hauptgründe, warum sie Telemedizinbesuche nicht bevorzugen.
Patienten, die älter waren, weniger Bildung hatten oder asiatischer Herkunft waren, waren ausserdem weniger bereit, Video-Besuche in Zukunft zu nutzen. Obwohl Verbesserungen bei den diagnostischen Tools zu Hause sowohl die Qualität als auch den Wunsch nach Telemedizin verbessern könnten, wird die virtuelle Primärversorgung in naher Zukunft wahrscheinlich begrenzt sein, so das Fazit der Studienautoren rund um GillianK. Steel von der Universität Harvard.

    Artikel teilen

    Loading

    Kommentar

    Mehr zum Thema

    image

    Abnehmspritzen wirken – aber unabhängige Daten fehlen

    Die Datenlage bei Abnehmspritzen ist einseitig: Fast alle Studien stammen von den Herstellern selbst. Forschende warnen vor Interessenkonflikten – und fordern unabhängige Langzeitstudien.

    image

    Antibiotikaresistenzen: Bund will Spitäler besser rüsten

    In jedem zweiten Spital fehlt ein vollständiges Programm zur Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Der Bund kündigt verstärkte Unterstützung beim Aufbau entsprechender Massnahmen an.

    image

    Zwei Professoren für Palliative Care am Bethesda Spital

    Am Bethesda Spital Basel arbeiten erstmals zwei Professoren der Palliative Care Seite an Seite: Christopher Böhlke wurde zum Titularprofessor der Universität Basel ernannt und ergänzt damit das Team um Chefarzt Jan Gärtner.

    image

    Aevis Victoria sucht neue Partner für Swiss Medical Network

    Der Freiburger Konzern Aevis Victoria prüft, einen Teil von Swiss Medical Network abzugeben, um die Unabhängigkeit seiner Gesundheits-Tochter zu stärken.

    image

    SVAR: Neuer CEO kommt vom Bethesda Spital

    Henrik Pfahler wird neuer CEO des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden. Der 51-jährige tritt Anfang Januar 2026 die Nachfolge von Patrick Gressbach an.

    image

    Gehälter von KVG-Managern «haben inakzeptable Höhen erreicht»

    Die Kommission für soziale Sicherheit des Nationalrats kritisiert die hohen Gehälter einiger Krankenkassenmanagern und schlägt eine gesetzliche Deckelung vor.

    Vom gleichen Autor

    image

    Kantonsspital Glarus verliert GL-Mitglied

    Thomas Kühnis, Chef der Finanzen, Informatik und Betriebe, verlässt nach neun Jahren die Geschäftsleitung des Kantonsspitals Glarus.

    image

    Neue Ärzte-Tarife auf dem Weg zur Genehmigung

    Die Tarifpartner beantragen wie geplant die Genehmigung eines Tarifsystems aus ambulanten Pauschalen und Tardoc.

    image

    Schatten über dem Verkauf des Spitals Flawil

    Wurden beim Verkauf des Spitals Flawil die Vertragspartner getäuscht? Mehrere Kantonsparlamentarier verlangen Antworten von der St.Galler Regierung.