Die Idee: Vollzeit-Ärzte erhalten 1000 Euro Prämie – pro Monat

In Niederösterreich will man Spitalärzte motivieren, ihr Pensum zu erhöhen. Denn bereits ein Drittel ist teilzeitbeschäftigt.

, 8. November 2024 um 04:20
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St. Pölten, Hauptstadt des Bundeslandes Niederösterreich  |  Bild: niederoesterreich.at
Im europaweiten Kampf gegen den Ärztemangel fährt das Bundesland Niederösterreich mit einer weiteren Idee auf: Ab Anfang 2025 bezahlt es den Spitalärzten, die Vollzeit arbeiten, eine Prämie von monatlich 1000 Euro brutto. Wenn sich Mediziner in Eltern-, Alters- oder Pflegeteilzeit befinden, erhalten die Prämie anteilig.
Mit der Massnahme soll die Vollzeitanstellung attraktiver werden, womit am Ende mehr Stellen besetzt sind, ohne dass es mehr Ärzte braucht. Wie die Regierung des Bundeslandes vorrechnete, sind momenten 4'045 Ärztinnen und Ärzte in den niederösterreichischen Spitälern angestellt. Das sind 500 mehr als noch 2015 – so viele wie noch nie. Doch ein Drittel arbeitet nur noch Teilzeit. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit ist in den letzten neun Jahren um fast zwei Stunden gesunken – so dass trotz allem Ärztemangel besteht.
Das Bundesland lässt sich eine neue Gehalt-Initiative, mit der es für Ärzte attraktiver werden will, insgesamt 64 Millionen Euro kosten. Davon gehen 25 Millionen in die 1000-Euro-Prämien. Hinzu kommen unter anderem 35 Millionen Euro für höhere Inkonvenienzentschädigungen («Erschwerniszulagen») bei Nachtdiensten.
Die Prämien-Idee ist nicht neu: Im Kampf gegen den Lehrermangel testet der Kanton Schwyz eine Vollzeit-Prämie, wie die «Aargauer Zeitung» Anfang Jahr berichtete.
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