Die Medien machten jüngst ja die Chefarzt- und Spital-Gehälter wieder verstärkt zum Thema – von
«Abzockerlöhnen» und
«Lohnexzess» in den Spitälern schrieben beispielsweise «Sonntagsblick» und «20 Minuten».
Interessant ist daher eine Tabelle, die der Aargauer Regierungsrat Anfang Mai 2023 veröffentlichte. Sie zeigt die Entwicklung der Kaderarzt-Gehälter am Kantonsspital KSA.
Und siehe da: Innert fünf Jahren sanken die Jahres-Gehälter der Leitenden und der Chefärzte im Schnitt um 8,2 Prozent – beziehungsweise um 44’000 Franken – auf knapp eine halbe Million.
Die gesamte Lohnsumme, die an die Chefärzte ausbezahlt wurde, reduzierte sich von 2018 bis 2022 um 13,2 Prozent; bei den Leitenden ergab sich ein Zuwachs um 23 Prozent – was aber damit zu tun hat, dass deren Anzahl um 22 gestiegen war (also um 32 Prozent).
Übersicht der Löhne der KSA-Kaderärzte | Tabelle: Regierungsrat Kanton Aargau
Nochmals anders gesagt: Der Durchschnitts-Jahreslohn eines Chefarztes sank um 3,3 Prozent auf 638’000 Franken; der Durchschnittslohn eines Leitenden reduzierte sich um 6,6 Prozent auf 437’000 Franken.
Und das Maximum, also die höchste Gesamtvergütung eines KSA-Kaderarztes, sank von 846’000 Franken im Jahr 2018 auf 752’500 im Jahr 2022. Allerdings kamen da vereinzelt noch Drittmittel und Honorare für Professuren hinzu (die dann aber nicht die Spitalrechnung belasteten).
All dies
publizierte der Regierungsrat als Antwort auf eine Interpellation, die Vertreter der GLP und der Grünen im Kantonsparlament eingereicht hatten.
Die Erklärung für den Rückgang liegt in einem neuen Lohnmodell, welches das KSA im Januar 2019 eingeführt hatte. Dabei wurden die variablen Anteile gekürzt – Ziel war «die Vermeidung von direkten mengenbezogenen Entschädigungen und damit die Reduktion von Fehlanreizen für die betroffenen Kaderärzte», so der Text des Regierungsrates. «Das heute geltende Lohnmodell weist einen – verhältnismässig geringen – variablen Bestandteil auf. Dieser richtet sich nach der Zielerreichung der jeweiligen Organisationseinheit und des Gesamtspitals und nicht nach Fallzahlen.»