Claraspital mit kleinem Verlust

Gegenüber dem Vorjahr konnte das Basler Claraspital seinen Verlust um gut 2 Millionen reduzieren.

, 16. April 2025 um 06:49
image
Rebekka Hatzung, Direktorin des Claraspitals; Raymond Cron, Verwaltungsratspräsident. Bilder: zvg
Trotz gestiegener Patientenzahlen schliesst das Claraspital das Jahr 2024 mit einem Defizit ab. Der Gesamtertrag lag 2024 bei knapp 255 Millionen Franken – ein Plus von drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Am Ende resultierte ein Jahresverlust von 0,38 Millionen Franken (Vorjahr: - 2,4 Millionen Franken). Die Ebitdar-Marge liegt ähnlich wie im Vorjahr bei 12,2 Prozent (2023: 12,4 Prozent).
Die Begründung des Spitals fällt wenig überraschend aus: Die Tarife decken die effektiven Kosten nicht, was sich auch bei steigenden Fallzahlen negativ auf das Ergebnis auswirkt. Eine Argumentation, die aktuell in zahlreichen Jahresabschlüssen von Spitälern zu lesen ist.

Nachfrage leicht gestiegen

Im stationären Bereich wurden 2024 insgesamt 11’900 Patientinnen und Patienten behandelt – ein Anstieg um rund ein Prozent. Auch ambulant nahm die Zahl der Behandlungen zu, auf 51’700 (+2,7  Prozent). Besonders stark wuchs die Notfallstation mit einem Plus von zwölf Prozent – beinahe jeder zweite stationäre Eintritt erfolgte auf diesem Weg.
Bei den stationären Fällen legten die Allgemeine Innere Medizin und die Pneumologie/Thoraxchirurgie zu, während Tumorzentrum und Gynäkologie leicht rückläufig waren. Ambulant zeigte sich ein entgegengesetztes Bild: Hier stieg das Tumorzentrum leicht an, während die Allgemeine Innere Medizin zurückging. Der Anteil ausserkantonaler Patienten sank erstmals seit längerem wieder leicht auf 48 Prozent, während die Zahl der im Ausland wohnhaften stationären Fälle auf neun Prozent stieg.

Spezialisierte Eingriffe

Im Bereich der hochspezialisierten Medizin blieb die Zahl der Eingriffe konstant. Insgesamt wurden 258 Baucheingriffe am Claraspital durchgeführt – im Rahmen von Clarunis, dem universitären Bauchzentrum Basel. Damit erfüllt das Spital die nationalen Mindestfallzahlen weiterhin deutlich. Die Pankreasresektionen stiegen auf 62 Eingriffe (+10), die Ösophagusresektionen auf 51 (+5). Die geforderte Mindestzahl liegt jeweils bei zwölf Eingriffen.
Seit Januar 2025 verfügt das Spital zudem über den Leistungsauftrag zur Behandlung komplexer gynäkologischer Tumore. In der Schweiz sind lediglich 16 Spitäler zur Durchführung dieser Eingriffe zugelassen, zwei davon in Basel.

Standardisierung und Digitalisierung

Um dem wirtschaftlichen Druck zu begegnen, will das Claraspital weiter an der Standardisierung und Digitalisierung administrativer Prozesse arbeiten. Gleichzeitig sollen die Kapazitäten möglichst konstant ausgelastet werden – ohne zusätzliche Belastung des Personals, wie die Spitalleitung betont.
Trotz des Defizits zeigt sich das Spital mit der wirtschaftlichen Leistung grundsätzlich zufrieden – nicht zuletzt angesichts der systemischen Rahmenbedingungen, die für alle Häuser zunehmend herausfordernd sind.

Zufriedene Patienten, gute Bewertungen

Die Patientenzufriedenheit liegt weiterhin auf hohem Niveau. Laut einer internen Umfrage bewerteten 93,5 Prozent der Befragten ihre Behandlung positiv. Zusatzversicherte zeigten sich sogar noch zufriedener (94,4 Prozent), ebenso wie Patienten der Notfallstation (94,8 Prozent). Diese Ergebnisse wurden durch eine externe Befragung bestätigt.
Auch bei der Qualitätssicherung schneidet das Spital gut ab: Das Brustkrebszentrum wurde 2024 erneut zertifiziert – sowohl nach den Standards der Deutschen Krebsgesellschaft als auch der Schweizer Krebsliga.

Top-Ranking

Im internationalen Ranking des US-Magazins «Newsweek» wurde das Claraspital erneut unter die 250 besten Spitäler weltweit gewählt. In der Schweiz belegt es Rang sieben – als drittbestes nicht-universitäres Spital und als bestes Haus der Nordwestschweiz. Die Bewertung basiert auf medizinischen Kennzahlen, Patientenzufriedenheit und Fachpersonenbefragungen.
Claraspital: Jahresbericht 2024

  • Mehr Patienten, mehr Stellen, weniger Pflegetage: Die fünf Basler Privatspitäler behandelten 2024 insgesamt 23’600 Patientinnen und Patienten.
  • Neue Präsidentin der Basler Privatspitäler-Vereinigung: Rebekka Hatzung vom Claraspital übernimmt das Amt von Adullam-Direktor Martin Birrer.

  • akut
  • claraspital
  • basel
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

LUKS schliesst 2024 mit Verlust ab – Fallzahlen auf Rekordniveau

Trotz Rekordzahlen bei stationären und ambulanten Behandlungen verbuchte die Zentralschweizer Kantonsspital-Gruppe ein klares Minus von fast 25 Millionen Franken ab.

image

Spitäler Schaffhausen: Zurück in der Gewinnzone

Die Spitäler Schaffhausen schliessen das Jahr 2024 mit einem Plus von 4,3 Millionen ab. 2023 verzeichneten sie noch ein Minus von 9,7 Millionen.

image

Sanierung kostet – aber GZO Spital sieht wieder Perspektiven

Der Umsatz blieb 2024 fast stabil, der Verlust fiel drastisch aus. Dennoch blickt die Leitung des GZO Spitals Wetzikon vorsichtig optimistisch nach vorne: Der Klinikbetrieb funktioniert, das neue Jahr startete mit positiven Zahlen.

image

Spital Samedan: Das war’s wohl mit der Fusion

Eine weitere Gemeinde lehnt den Zusammenschluss des Spitals im Oberengadin mit dem KSGR ab.

image

Neuenburg: Chirurgische Klinik schliesst

Die Chirurgie der Groupe Santé Volta wird ins RHNe-Spital in La Chaux-de-Fonds verlagert. Rund 20 Angestellte sind betroffen.

image

Kispi: Spitalbetrieb im Minus – Stiftung mit Plus

Trotz kantonaler Unterstützung schliesst das Kinderspital Zürich 2024 mit 14,5 Millionen Franken Verlust ab – die Eleonorenstiftung erzielt ein positives Jahresergebnis.

Vom gleichen Autor

image

Uni Luzern ernennt neue Medizin-Professoren

Die Universität Luzern hat vier Mediziner zu Titularprofessoren für klinisch-medizinische Wissenschaften ernannt.

image

KAM-Barometer 2024: Zwei Drittel nutzen Komplementärmedizin

Laut einer Studie des Erfahrungs Medizinischen Register (EMR) sieht die Schweizer Bevölkerung Komplementär- und Alternativmedizin (KAM) als wichtigen Teil der Gesundheitsversorgung. Am häufigsten wird KAM in der Westschweiz genutzt.

image

Spital Wetzikon: «Ein echtes Osterwunder»

Am Karfreitag vor vier Jahren spielte sich vor dem Spital Wetzikon ein dramatischer Notfall ab: Eine junge Frau kollabierte und musste mehrfach reanimiert werden.