Atomkraftwerk-Betreiber müssen Jodtabletten zahlen

Der Bundesrat will AKW-Betreiber per Gesetz zur Verteilung von Jodtabletten verpflichten.

, 27. November 2024 um 14:35
image
Jodtabletten sollen verhindern, dass sich über die Luft aufgenommenes radioaktives Jod in der Schilddrüse anreichert. | zvg
Die Betreiber von Atomkraftwerken sollen künftig mit einem Gesetz dazu verpflichtet werden, die Kosten für die Verteilung von Jodtabletten im Umkreis von 50 Kilometern rund um ein Werk zu übernehmen.

Betreiber wollten nur 20 Kilometer-Radius

Vier schweizerische Kernkraftwerkbetreiber haben sich bis vor Bundesgericht dagegen gewehrt, dass sie Kosten für die Kosten für Jodtabletten-Versorgung in einem so weiten Umkreis tragen sollen. Sie wollten bei 20 Kilometer bleiben, wie das ursrprünglich vorgesehen war.
Das Bundesgericht entschied zwar nicht über die Grösse des Radius, stellte aber fest, dass der Bund grundsätzlich gar keine ausreichende Gesetzesgrundlage für die Verpflichtung habe.

Nach Verursacherprinzip

Nun will der Bundesrat ein entsprechendes Gesetz dem Parlament vorlegen. «Das im Strahlenschutzgesetz verankerte Verursacherprinzip steht für den Grundsatz, dass die Kosten für Strahlenschutzmassnahmen von demjenigen übernommen werden müssen, der sie notwendig gemacht hat», begründet der Bundesrat in einer Mitteilung seine Vorhaben.
Künftig soll der Bundesrat die Kompetenz erhalten, den Umkreis um ein KKW festzulegen, in welchem die Betreiber die vollen Kosten tragen sollen. Gegenwärtig liegt dieser Umkreis bei 50 Kilometern. Ausserhalb dieses Umkreises werden die Kosten zur Hälfte von den KKW-Betreibern und zur Hälfte vom Bund, den Kantonen und Gemeinden getragen.
  • politik
Artikel teilen

Loading

Kommentar

Mehr zum Thema

image

Wallis: Kein Geld fürs Gesundheitspersonal

Der Kanton Wallis muss sparen - deshalb soll es keinen Teuerungsausgleich fürs Gesundheitspersonal geben. Dagegen formiert sich Widerstand.

image
Gastbeitrag von Andri Silberschmidt

Koordinierte Netzwerke stärken statt verstaatlichen

Es braucht keinen neuen Leistungserbringer «koordinierte Versorgung». Zuerst sollten wir die bereits beschlossenen Kostendämpfungs-Massnahmen wirken lassen.

image

BAB: Natalie Rickli zieht die Reissleine

Die Zürcher Amt für Gesundheit plante, für das Spitex-Pflegepersonal breitgefächert Berufsausübungs-Bewilligungen zu verlangen. Nun ist der Vorgang sistiert.

image

«Es tobt ein heftiger Konflikt mit den Krankenkassen»

Vor einem Jahr der grosse Physio-Aufstand und die Hoffnung auf bessere Tarife. Und jetzt? Laut den Physiotherapeuten geschah wenig. Die Rede ist gar von Schikanen der Krankenkassen.

image

Luzern: Mehr Geld für die ärztliche Weiterbildung

7,65 Millionen Franken sollen zusätzlich in die Weiterbildung von Ärzten in den Spitälern der kantonalen Spitalliste fliessen.

image

Psychiater schreibt den «Berset-Code»

Kein Krimi: In einer Woche erscheint ein Buch über den Ex-Gesundheitsminister Alain Berset. Der Psychiater Gregor Hasler hat es verfasst.

Vom gleichen Autor

image

Sie designt schöne Spitalhemden

Ein Laden, der Mode für Schwerkranke im Spital verkauft: Bitten Stetter kreiert fröhliche Spitalhemden und andere Produkte für Bettlägerige.

image

So viel schöner haben es kranke Kinder im neuen Kispi

Früher verbrachten Kinder für eine Stammzelltransplantationen Wochen in einer Isolationskabine. Im neuen Kispi gibt es keine Zellen mehr.

image

Diese Geräte boomen in den Schweizer Spitälern

CT-Scanner sind die meistgenutzten medizinischen Grossgeräte. Nicht mehr gefragt sind Nierenstein-Zertrümmerer.