Die Hebammen der SHV-Sektion Bern kritisieren die jüngsten Tendenzen in der Geburtshilfe im Kanton – und wenden sich mit fünf Forderungen an die Gesundheitsirektion respektive an Regierungsrat Pierre Alain Schnegg. «Die aktuellen Entwicklungen kommen besonders für ländliche Regionen einer Versorgungskrise gleich», schreiben die Hebammen zum Hebammentags am 5. Mai.
Seit dem Jahr 2000 verschwanden im Kanton acht geburtshilfliche Abteilungen, unter anderem in (unt mit) den Spitälern Münsingen, Zweisimmen und Riggisberg. «Jüngstes Beispiel ist das Spital Frutigen – nur wenige Tage später wurde bekannt, dass auch in Zweisimmen ab Herbst 2025 die Operationstätigkeit eingestellt wird. Damit fällt ein wichtiger Bestandteil des Notfallkonzeptes für das Geburtshaus Maternité Alpine weg.»
Hinter der Entwicklung sichtet die Berner Sektion des Hebammenverbands eine Zentralisierung und Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung. Zugleich würden Hebammen nicht einbezogen in die Entscheidungen. Daher nun der Aufruf zur Umkehr.
Die Hebammen fordern vom Kanton
- ihre Einbindung in gesundheitspolitische Entscheidungen und in die Versorgungsplanung;
- die Förderung und Stärkung hebammengeleiteter Versorgungsmodelle;
- den Erhalt wohnortsnaher geburtshilflicher Angebote;
- interdisziplinäre Zusammenarbeit im Sinne der Familien;
- mehr Weitblick – und weniger «kurzfristige ökonomische Überlegungen».