«Geburtshilfe gehört zur Grundversorgung»

Im Aargau protestieren Politikerinnen und Politiker parteiübergreifend gegen die Schliessung der Geburtsabteilung des Spitals Muri.

, 15. April 2025 um 07:54
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Symbolbild: Christian Bowen / Unsplash
Wenn Geburtenabteilungen geschlossen werden, regt sich Widerstand. So ist es derzeit wieder in Thusis, wo eine Petition gegen den Abbau läuft; so ist es in Frutigen, wo sogar eine Demonstration für die Geburtshilfe organisiert wurde; und so ist es in Muri. Dort gab die Spitalleitung im Februar bekannt, dass die Geburtenabteilung aufgegeben wird; das Regionalspital will dafür Orthopädie und Akutgeriatrie fördern.
Seither haben 7300 Personen die Petition «Rettet die Geburtenabteilung im Spital Muri» unterschrieben – und nun folgen erneut die Parteien in der Region. In seltener Einigkeit sandten die SP, Mitte, FDP und Grüne der Bezirke Muri und Bremgarten einen Brief an die Spitalleitung und die Stiftungsratsmitglieder. «Eine Geburt darf nicht zur Hochrisiko-Angelegenheit werden, nur weil Spitäler sparen müssen», heisst es darin. Und weiter: «Geburtshilfe gehört zur Grundversorgung und muss als solche vom Kanton finanziell gestützt werden.»
Wie Franziska Stenico, Grossrätin und Präsidentin der Mitte-Bezirkspartei Muri, gegenüber der «Aargauer Zeitung» sagte, wurden auch die anderen Parteien – SVP oder GLP – angefragt, konnten aber wegen Ferienabwesenheiten nicht reagieren.
Auch in Frutigen zieht sich der Widerstand gegen die Geburtshilfe-Schliessung quer durch das Links-Rechts-Spektrum und erfasst die Parteipalette von SP bis SVP. Aus mehreren Lagern wurden inzwischen Vorstösse im Kantonsparlament eingereicht, mit denen Reaktionen der Regierung eingefordert werden.
  • «Was gute Geburtshilfe ausmacht, wird nicht vergütet». Reihenweise schliessen Spitäler ihre Geburtenabteilungen. Für den Hebammenverband ist klar: Es braucht neue Modelle – und tragfähige Strukturen.

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