Achtung: nicht zu früh boostern

Auch Risikopatienten mit Genesungs-Zertifikat werden hierzulande die Auffrischimpfung empfohlen. Das ist aber nicht ratsam.

, 10. Oktober 2022 um 07:59
image
Mit dem offiziellen Impfstart vom Montag warnen diverse Blätter davor, die Auffrischung zur Booster-Impfung zu früh in Angriff zu nehmen. Frühestens vier Monate nach einer Impfung oder Infektion soll damit begonnen werden.
Sie stützen sich auf eine Studie mit Beteiligung des bekannten Immunologen Anthony S. Fauci vom National Institute of Health Bethesda in den USA. Diese Erkenntnis ist nicht neu, scheint aber hierzulande nicht bei allen angekommen zu sein. Risikopatienten und Personen über 65 erhielten via SMS die Aufforderung zur Booster-Impfung, auch wenn das Genesungs-Zertifikat keine zwei Wochen zurückliegt.

Mindestabstand von vier Monaten

Dabei hat die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) schon an ihrer Medienkonferenz vom 9. September die Empfehlung herausgegeben, einen Mindestabstand von vier Monaten nach einer Infektion einzuhalten. Wer zum Beispiel dreifach geimpft ist und sich im September zudem noch angesteckt hat, der braucht frühestens Anfang 2023 einen Booster. Übrigens: Drei Impfungen, eine Infektion scheint derzeit laut Fachleuten den besten Schutz zu gewähren.
Wie unter anderen die «Aargauer Zeitung» schreibt, konnten die Forscher um Faucy bestätigen, dass Personen, die sich innerhalb der letzten 180 Tage infiziert hatten, vor der Auffrischung auch erhöhte B-Gedächtniszellen hatten. Nach der Auffrischung sei die Menge der B-Zellen 60 Tage später aber weniger ausgeprägt als bei den Personen ohne Infektion. «Die Studienautoren schliessen daraus, dass die B-Zell-Antwort auf Auffrischungsimpfstoffe behindert wird, wenn die Impfung zu schnell auf die Infektion erfolgt.»

Wer ist Fauci?

Anthony S. Fauci, geboren 1940, machte sich schon in den frühen 1980er-Jahren einen Namen. Damals in der noch jungen Aids-Forschung. Er gehört zu den Herausgebern des «Harrison's Principles of Internal Medicine», eines Standardwerks für Innere Medizin. Er war Berater aller US-Präsidenten und ihrer Regierungen seit Ronald Reagan. Unter Präsident Joe Biden ist Faucy Chief Medical Adviser to the President. Im August hat nun der 82-Jährige seinen Rücktritt auf Ende 2022 angekündigt.

  • booster
  • ekif
  • coronavirus
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Schweiz stellt Weichen für langfristiges Coronavirus-Management

Der Bund stellt seine Antwort auf die langfristigen Herausforderungen von Covid 19 vor.

image

Covid: Weniger Spitalaufenthalte durch Nasenspülung

Eine alte Heilmethode könnte das Risiko einer Sars-Cov-2-Erkrankung senken. Das legen neue Forschungsergebnisse nahe.

image

KI-Tool aus Harvard sagt Covid-19-Varianten voraus

Wäre das Tool der Harvard-Forscher zu Beginn der Pandemie eingeführt worden, hätte es die besorgniserregendsten Varianten identifizieren können, bevor sie auftraten.

image

Covid-Bericht: Schlechte Zusammenarbeit von Bund und Kantonen

Eine Untersuchung der Geschäftsprüfungskommission des Ständerats zeigt: Der Bund hat während der Corona-Pandemie teils schlecht mit den Kantonen zusammengearbeitet.

image

Wie Covid das Risiko für Herzinfarkte erhöht

Forschende aus den USA haben erstmals eine direkte Verbindung zwischen Covid-19-Infektionen und Herzkomplikationen und Schlaganfällen festgestellt.

image

Covid-Impfstrategie: Wer sich warum impfen lassen sollte

Das Bundesamt für Gesundheit und die Eidgenössische Kommission für Impffragen haben die Covid-19-Impfempfehlungen für den kommenden Herbst und Winter veröffentlicht.

Vom gleichen Autor

image

Pflegeheim: Welcher Wohnsitz gilt?

Der Nationalrat will, dass Bewohner eines Pflegeheims beim Heimeintritt wählen können, ob sie den Steuersitz verlegen oder den alten behalten können.

image

«Die Tarifpartnerschaft ist nicht ebenbürtig»

Der umstrittene Tarifeingriff in der Physiobranche ist noch nicht in Kraft. Lange will die Gesundheitsministerin aber nicht mehr warten.

image

Krebsmedikamente haben Gewinnmarge von 85 Prozent

Ein altes Anliegen ist erneut im Parlament: die horrenden Kosten für Krebsmedikamente.