Andreasklinik: Gesundheitsdirektion stösst auf Gegenwind

Der Klinik in Cham soll der Auftrag für die Grund- und Notfallversorgung entzogen werden. Die «IG Wahlfreiheit Kanton Zug» wehrt sich mit einer Petition.

, 10. November 2022 um 08:28
image
Die IG Wahlfreiheit Kanton Zug (von links): Laurent Fankhauser, Leiter des Amts Kanzlei, Barbara Hofstetter, ehemalige Gemeindepräsidentin (Die Mitte Steinhausen), Jean Luc Mösch, IG-Co-Präsident und Die Mitte Kantonsrat, Josef Huwiler, IG-Co-Präsident und Unternehmer, Brigitte Wenzin Widmer, SVP-Kantonsrätin, Jill Nussbaumer, FDP-Kantonsrätin, Adrian Risi, SVP-Kantonsrat.| zvg
Die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug will Geld sparen, indem sie der Hirslanden Andreasklinik Cham ab 2023 den Auftrag für die Grund- und Notfallversorgung zu entzieht. Über dieses Vorhaben zeigten sich der Klinikdirektor Jonas Zollinger und Cham konsterniert.
Nun setzt sich die Interessensgruppe «IG Wahlfreiheit Kanton Zug» dafür ein, dass die Andreasklinik in Cham ihren Auftrag für die Grund- und Notfallversorgung weiterhin wahrnehmen kann. Mit ihrem Einsatz will die IG dafür sorgen, dass das «hohe Niveau der Gesundheitsversorgung im Kanton Zug aufrecht erhalten bleibt», heisst es im entsprechenden Communiqué.

Mehr als 5000 Unterschriften gesammelt

Ein grosser Teil der Zugerinnen und Zuger sehe das genauso. Der Beweis: Über 5000 Unterschriften konnte die IG sammeln. Und: «Über 1400 Kommentare kamen in wenigen Wochen im Rahmen der Petition zusammen», ist weiter zu lesen.
Die Petition «NEIN zum Abbau der Grund- und Notfallversorgung in der AndreasKlinik!» wurde am Donnerstag mit 5021 Unterschriften an Laurent Fankhauser, Leiter des Amts Kanzlei der Zuger Staatskanzlei, übergeben.
image
Eingang der Hirslanden Andreasklinik in Cham. | Hirslanden
Josef Huwiler, Co-Präsident der IG: «Die grosse Unterstützung aus der Bevölkerung ist ein deutliches Signal an die Regierung, hier nun das Richtige zu tun, und den Entwurf zur Spitalliste zu überdenken.»
Kantonsrat und ebenfalls IG-Co-Präsident, Jean Luc Mösch, fügt an: «Wir haben in den letzten Wochen unzählige Gespräche mit direkt Betroffenen geführt, die das Vorgehen der Regierung schlicht nicht nachvollziehen können und besorgt sind, dass die Gesundheitsversorgung im Kanton Zug in Zukunft stark leiden wird. Jetzt hoffen wir, dass die Regierung ein offenes Ohr für unsere Anliegen hat.»

IG zieht weitere Schritte in Betracht

Die IG wird promient aus der Politik und der Bevölkerung unterstützt: SVP-Kantonsrätin Brigitte Wenzin Widmer, SVP-Kantonsrat Adrian Risi sowie FDP-Kantonsrätin Jill Nussbaumer und Barbara Hofstetter, ehemalige Gemeindepräsidentin (Die Mitte Steinhausen) setzen sich für den Erhalt der Andreasklinik als Grund- und Notfallversorgerin ein.
Ihnen gehe es um partei-unabhängige Sachpolitik, indem sie den Zugerinnen und Zugern weiterhin ihre Wahlfreiheit ermöglichen, wo sie sich in Zukunft behandeln lassen wollen.
Die IG hofft nun, dass die Petition in die Entscheidungsfindung der Regierung einfliessen wird. Je nach Verlauf zieht die Interessensgemeinschaft weitere Schritte in Betracht.

Die Befürchtungen

Die Andreasklinik Cham gilt seit 20 Jahren als fester Pfeiler in der kantonalen Gesundheitsversorgung und der Region. Sollten die Aufträge entzogen werden, drohe der Zuger Bevölkerung damit nicht nur der Verlust ihrer Spital-Wahlfreiheit. Es drohe ebenso der Verlust von
  • Arbeits- und Ausbildungsplätzen,
  • die Aufgabe von Arztpraxen,
  • der Wegfall von Steuereinnahmen sowie
  • eine noch stärkere Abwanderung von Patientinnen und Patienten in andere Kantone,
so die Befürchtungen der Interessensgemeinschaft.
  • politik
  • andreas klinik
  • spitalliste
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Monsieur Prix mag das Réseau de l’Arc

Preisüberwacher Stefan Meierhans schlägt vor, dass die Politik viel stärker auf grosse Gesundheitsnetze mit festen Budgets setzt.

image

Keine Zulassungserleichterung für Orphan Drugs

Eine schnellere Zulassung für Arzneimittel bei seltenen Krankheiten hätte laut dem Bundesrat hohe Kostenfolgen.

image

Kinder- und Jugendpsychiatrie: Nun soll's der Bundesrat richten

Der Nationalrat verlangt, dass der Bundesrat in die Kompetenz der Kantone und der Tarifpartner eingreift.

image

Forschung muss Frauen und Alte mehr berücksichtigen

Der Bund regelt die Forschung an Menschen stärker. Künftig sollen mehr Frauen und Alte teilnehmen.

image

Braucht es ein Bundesgesetz über die Gesundheit?

Ja, findet die Akademie der Medizinischen Wissenschaften – und formuliert gleich einen Vorschlag: So sähen ihre Paragraphen aus.

image

Bei der Gesundheit gibt es keine Bundes-Subventionen zu kürzen

Die Eidgenössische Finanzkontrolle will bei den Subventionen sparen. Der Gesundheitsbereich wird aber vom Bund kaum subventioniert.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.