Schularzt weist Vorwürfe sexueller Übergriffe zurück

Im Kanton Neuenburg wird derzeit ein Fall eines Kinderarztes verhandelt. Für die mutmasslichen Opfer soll es sich um unangemessene Berührungen handeln, für den Mediziner war es Teil der Untersuchung.

, 11. Mai 2023 um 12:08
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Der Arzt ist inzwischen nicht mehr an der Schule tätig. | Pixabay
Einem Schularzt wird vorgeworfen, sexuelle Handlungen an vier etwa 15-jährigen Schülern im Val-de-Ruz durchgeführt zu haben. Die Anklagepunkte umfassen Behauptungen, dass der Arzt unangemessene Berührungen vorgenommen habe, wie das Abtasten des Unterleibs bis zum Schambein, das beharrliche Abtasten der Brüste unter dem T-Shirt und das Anfassen an den Hintern während der Wirbelsäulenuntersuchung.
Der Arzt bestreitet die Vorwürfe und argumentiert, dass er medizinisch korrekt gehandelt habe und dass die Aktionen falsch interpretiert worden seien. Er erklärt, dass die Opfer möglicherweise aufgrund der Untersuchungssituation mit einem unbekannten Arzt verunsichert waren. Nach seinen Angaben hätte er nichts anders behandelt, selbst wenn eine dritte Person anwesend gewesen wäre.

Kinderarzt arbeitet in Praxis und Spital

Die Opfer haben sich auch darüber beschwert, dass der Arzt ihnen viele Fragen zu ihrem Intimleben gestellt habe. Der Arzt behauptet jedoch, dass dies Teil eines Präventionsprotokolls sei. Der französischsprachige Radiosender «RTN» berichtet ausführlich darüber.
Der Schularzt ist nicht mehr an der Schule im Val-de-Ruz im Kanton Neuenburg tätig, arbeitet jedoch weiterhin in seiner eigenen Praxis und im Spital. Die Vorfälle ereigneten sich im November 2021.
Der Prozess vor Gericht in La Chaux-de-Fonds wird derweil fortgesetzt, das Urteil wird zu einem späteren Zeitpunkt erwartet.
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