Zürcherinnen sind für Gebärmutter-Operationen massiv weniger lang im Spital

Der Gesundheitsversorgungsbericht des Kantons Zürich zeigt: Die Zahl der stationären Spitalaufenthalte ist letztes Jahr gesunken – am stärksten bei Gebärmutter-Operationen.

, 8. Januar 2020 um 16:20
image
Für 3300 Behandlungen weniger als letztes Jahr verbrachten Patienten und Patientinnen eine oder mehrere Nächte in Zürcher Spitälern. Stattdessen liessen sie die Operationen ambulant vornehmen. Das ist das Fazit des neusten Gesundheitsversorgungsberichts, den die Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli vorlegte.
Bis ins Jahr 2016 stiegen die Spitalaufenthalte im Kanton Zürich stetig an. 2017 gingen die stationären Fallzahlen erstmals um 0,5 Prozent zurück. Im Jahr 2018 waren es nun weitere 1,4 Prozent. Dies, obwohl die Bevölkerungszahlen weiter angestiegen sind.

Zu ambulantem Behandlungen verpflichtet

Der Grund für den Rückgang ist klar: Die Gesundheitsdirektion Zürich verpflichtet Listenspitäler seit letztem Jahr, Eingriffe aus acht Behandlungsbereichen nicht mehr stationär, sondern – sofern keine Ausnahme-Indikationen vorliegen – ambulant durchzuführen. Zur ambulanten Liste gehören zum Beispiel Operationen des Grauen Stars, Hand- und Fusschirurgie, Krampfadern, Leistenbrüche und Eingriffe am Gebärmutterhals und an der Gebärmutter.
Gesunken sind die Fallzahlen nur in diesen Bereichen. In den übrigen Bereichen steigen die Zahlen nach wie vor an. Die grössten Auswirkungen hat die neue Liste bei den Gebärmutteroperationen: Im Vergleich zum Vorjahr wurden 800 solche Operationen nicht mehr stationär durchgeführt. Das entspricht einem Rückgang von über 60 Prozent.

Wie geplant: Rückgang von 50 Prozent

Im ersten Jahr nach Inkrafttreten der Zürcher ambulanten Liste zeigt sich bei den stationären Behandlungen, die als verlagerbar angesehen werden, ein Rückgang um insgesamt rund 50 Prozent.
Diese 50 Prozent decken sich mit einer Prognose zu den Auswirkungen der Liste, welche die Gesundheitsdirektion im Jahr 2017 erstellt hatte. Auch die Prognose, dass die Vorgabe «ambulant vor stationär» Einsparungen von etwa 10 Millionen Franken bringen würde, hat sich bestätigt. Somit gelten die gesteckten Ziele als erreicht, schreibt die Gesundheitsdirektion.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

image

Zwei der grössten Psychiatrie-Kliniken wollen fusionieren

In Bern bahnt sich eine Elefantenhochzeit an: Die zwei eh schon grössten Kliniken wollen sich zu einer vereinigen.

image

Mobbing-Streit in Solothurn droht zu eskalieren

Seit Monaten schwelt bei den Solothurner Spitälern ein Konflikt. Nun erhebt auch der Berufsverband schwere Vorwürfe und droht sogar mit Klage.

image

Barbara Nietlispach wird Chefärztin im Wallis

Die Klinik Frau–Kind des Spitalzentrums Oberwallis (SZO) stellt sich neu auf und geht eine neue Kooperation ein.

Vom gleichen Autor

image

Die Hausärzte im Kanton Bern rebellieren

Eine Gruppe von Ärztinnen und Ärzten aus dem Emmental und Oberaargau lehnt sich gegen den Ärztemangel auf.

image

Ein wegweisendes Urteil für Krankenversicherer: Bahn haftet

Eine Krankenkasse kann von einem Bahnunternehmen die Heilungskosten zurückverlangen, wenn ein Fahrgast unverschuldet gestürzt ist.

image

Der Fehltritt einer KPT-Firma: Vermittler hinterging Neukunden

Die neue Vermittlungsfirma der KPT-Krankenkasse nutzte unlautere Methoden, um neue Versicherte zu gewinnen.