Zahnärzte: Konkurrenzdruck aus dem Ausland nimmt zu

Eine Umfrage der Zahnärzte-Gesellschaft SSO zeigt: Zahnarztpraxen spüren den Druck der Zuwanderung ausländischer Kollegen. Das verschärfe die zahnmedizinische Überversorgung.

, 24. Mai 2016 um 07:30
image
  • zahnärzte
  • zahnmedizin
  • wirtschaft
  • politik
  • sso
Viele Zahnärzte in den Städten und Agglomerationen haben zu wenige Patienten. Fast die Hälfte der städtischen Praxen bleibt an mindestens einem Tag in der Woche leer. Dies zeigt eine Umfrage der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft SSO bei 1385 ihrer Mitglieder.
Ein Drittel der befragten SSO-Zahnärzte praktiziert in einer Stadt mit mehr als 50’000 Einwohner. Davon kann fast jeder Zweite seine Praxis nur zu 80 Prozent oder weniger auslasten. Fällt die Auslastung einer Praxis unter 80 Prozent, kann der Zahnarzt in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, heisst es.
Anders sieht das Bild auf dem Land aus: Zahlreiche Behandler in kleinen und mittelgrossen Ortschaften können ihren Patienten nicht immer kurzfristige Termine anbieten, wie aus der Umfrage weiter hervorgeht.

SSO stellt Qualität der Diplome in Frage

Die zahnmedizinische Überversorgung der Städte und Agglomerationen verschärfe sich durch den Zuzug ausländischer Zahnärzte, schreibt die SSO weiter. Diese praktizieren grösstenteils in den Städten. Seit im Jahr 2002 die bilateralen Verträge in Kraft getreten sind, liessen über 4’600 Zahnärzte aus EU-/EFTA- Ländern sowie Drittstaaten ihre ausländischen Diplome offiziell anerkennen.
«Nicht immer jedoch entspricht die formelle Gleichwertigkeit eines ausländischen Diploms der tatsächlichen Qualität des Ausbildungsganges», so die SSO. Es ist laut der Zahnärzte-Gesellschaft daher wichtig, dass sowohl die SSO wie auch der Bund und die Kantone die hochstehende zahnmedizinische Versorgung in der Schweiz zu erhalten suchen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Beschwerde gegen das SIWF: Der medizinische Nachwuchs verliert die Geduld

Eine Gruppe von Nachwuchsmedizinern geht vor das Bundesverwaltungsgericht: wegen «ungerechtfertigter Verzögerung» bei der Vergabe von Facharzttiteln.

image

Für Apotheken wird der Verkauf von Medikamenten der Kategorie B einfacher

Die Apotheken sollen nicht unter der Umteilung der Arzneimittel-Kategorien leiden. Der Bundesrat erleichtert ihnen deshalb die obligatorische Dokumentation.

image

Suva soll Asbestopfer-Fonds mitfinanzieren

Die Stiftung Entschädigungsfonds für Asbestopfer (EFA) hat zu wenig Geld. Nun könnte es Unterstützung von der Suva geben.

image

Bundesrat bewilligt Tardoc und Pauschalen - Chirurgen sind «bestürzt»

Der Bundesrat will das neuen Tarifsystem mit einigen Änderungen im Januar einführen. Die FMCH prangert die Pauschalen erneut als teilweise gesetzeswidrig an.

image

Neuer Name, altes Dossier: Bundesrat macht aus dem EPD das E-GD

Nun beerdigt der Bundesrat das unbeliebte elektronische Patienten-Dossier – und macht kurzerhand ein elektronisches Gesundheitsdossier daraus.

image

Keine Änderung bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen

Der Bundesrat will die Ausnahmen bei der Mehrwertsteuer im Gesundheitswesen nicht aufheben. Es hätte zu viele Nachteile.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.