Postoperative Infektionen: Es gibt schwarze Schafe

Die neusten ANQ-Zahlen zeigen, dass die Infektionsrate insgesamt weiter abnimmt.

, 7. November 2018 um 09:27
image
  • spital
  • infektiologie
  • anq
Bei vielen chirurgischen Eingriffsarten sinkt die Infektionsrate. Dies zeigen am Mittwoch veröffentlichte Zahlen des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ). Seit Messbeginn im Jahr 2011 gingen die Infektionsraten bei sieben der erfassten Eingriffe signifikant zurück. Dies bei folgenden Operationen:
  • Appendektomie (Blinddarmentfernung)
  • Elektive Hüftgelenksprothesen
  • Hernienoperation (Leistenbruchoperation)
  • Herzchirurgie (Alle Eingriffe)
  • Laminektomien mit und ohne Implantat (Wirbelsäulenchirurgie)
  • Magenbypassoperation
 Die Messergebnisse 2016-17 bestätigen laut ANQ diese positive Entwicklung.
Bei einer einzigen der 14 erfassten Eingriffe steigt die Infektionsraten seit Jahren stetig an. Es handelt sich dabei um Rektumoperation (Enddarmoperation). Die Gründe dafür seien nicht bekannt, schreibt ANQ. Abklärungen seien notwendig.
image
So entwickeln sich die Infektionsraten bei den einzelnen Eingriffen. Grafik: ANQ/ zvg
Schwarze Schafe unter den Spitälern
Unter dem Strich sinkt die Gesamtinfektionsrate deutlich. Gleichwohl weisen die beteiligten Spitäler bei den risikobereinigten Infektionsraten im direkten Vergleich nach wie vor sehr unterschiedliche Resultate auf. Das Gleiche gilt für die Überwachungsqualität: Diese sei insgesamt gut - bei einigen Spitälern ist sie jedoch ungenügend, wie die Statistiker bei Kontrollbesuchen festgestellt haben.
ANQ konstatiert zudem Verbesserungsmöglichkeiten bei der postoperativen Antibiotikaprophylaxe. Viele Patienten erhielten diese zu spät.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Knall beim Kantonsspital Winterthur

Gleich zwei Schlüsselfiguren verlassen das KSW per Frühling 2024: CEO Hansjörg Lehmann und Chief Nursing Officer (CNO) Susanna Oechslin gehen.

image

Ab morgen gilt das neue Datenschutzgesetz!

Am 1. September 2023 tritt das revidierte Datenschutzgesetz in Kraft. Was dieses für Arztpraxen und Spitäler bedeutet, erklärt der Anwalt und Datenschutzexperte David Vasella im Interview.

image

Diese fünf Behandlungen sollten sich Spitäler sparen

Keine vorbeugenden Antibiotika und keine Schlafmittel-Rezepte für zuhause: Das sind zwei von fünf neuen Empfehlungen für Spital-Ärzte.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

image

Neue Chefärztin für die Klinik Susenberg

Chefärztinnenwechsel in der Privatklinik Susenberg: Anna Georgi wird Chefärztin der Klinik und übernimmt noch eine weitere Funktion.

image

Sofortige Erweiterung von Herzkranzgefässen nach Infarkt bietet klare Vorteile

Die Ergebnisse einer neuen Studie des Universitätsspitals Zürich könnten nicht nur die klinische Praxis beeinflussen, sondern auch volkswirtschaftliche Auswirkungen haben.

Vom gleichen Autor

image

Covid-19 ist auch für das DRG-System eine Herausforderung

Die Fallpauschalen wurden für die Vergütung von Covid-19-Behandlungen adaptiert. Dieses Fazit zieht der Direktor eines Unispitals.

image

Ein Vogel verzögert Unispital-Neubau

Ein vom Aussterben bedrohter Wanderfalke nistet im künftigen Zürcher Kispi. Auch sonst sieht sich das Spital als Bauherrin mit speziellen Herausforderungen konfrontiert.

image

Preisdeckel für lukrative Spitalbehandlungen?

Das DRG-Modell setzt Fehlanreize, die zu Mengenausweitungen führen. Der Bund will deshalb eine gedeckelte Grundpauschale - für den Direktor des Unispitals Basel ist das der völlig falsche Weg.