Wegweisender Gerichtsentscheid bei «ambulant vor stationär»

Die Aargauer OP-Liste über die Bundesregulierung hinaus ist laut dem Verwaltungsgericht nicht gesetzeskonform. Nur das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) dürfe eine Liste «ambulant vor stationär» herausgeben.

, 12. Dezember 2018 um 17:34
image
  • spital
  • ambulant vor stationär
  • kanton aargau
  • praxis
Die Regelung, wonach im Kanton Aargau 13 Behandlungen und Untersuchungen nur ambulant durchgeführt werden dürfen, widerspricht den bundesrechtlichen Vorgaben. Zu diesem Entscheid kommt das Aargauer Verwaltungsgericht, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht. Zwei private Beschwerdeführer stellten in einem Normenkontrollbegehren die Vereinbarkeit mit dem KVG infrage.
Damit existieren im Aargau vorerst keine kantonalen Vorschriften mehr zur Umsetzung des Grundsatzes «ambulant vor stationär». Der Kanton Aargau muss seine Spitalverordnung nun anpassen, obwohl das Prinzip auch in der Totalrevision des Spitalgesetzes vorgesehen war.

Kanton zeigt sich überrascht

Es obliege dem Bundesrat bzw. dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI), jene stationären Behandlungs- oder Untersuchungsmethoden zu bezeichnen, deren Kosten nicht oder nur unter bestimmten Voraussetzungen vom Kanton und den Versicherern zu tragen seien, so das Hauptargument. Die Kantone dürften ihre Kostenpflicht nicht noch zusätzlich einschränken.
Barbara Hürlimann, die Leiterin der Abteilung Gesundheit beim Kanton Aargau, zeigte sich «sehr überrascht» über das Urteil des kantonalen Verwaltungsgerichts. Beim Departement Gesundheit und Soziales (DGS) werde man dieses nun studieren – und über einen Weiterzug an das Bundesgericht entscheiden, sagte sie gegenüber dem «Regionaljournal Aargau Solothurn» von Radio SRF.
Das könnte Sie auch interessieren: 

«Kantone, setzt eure eigenen OP-Listen ausser Kraft»

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Aargau wird zum Hotspot für MedTech Innovationen

Der Health Innovation Hub ist neu als Verein organisiert. Er soll als Testlabor für digitale und medizintechnische Innovationen dienen - getragen von Stadt, Kanton und den Zentrumsspitälern.

image

Pharmagelder 2024: Zuwendungen an Schweizer Ärzte steigen leicht

2024 erhielten Ärzte, Spitäler und Fachgesellschaften zusammen 262 Millionen Franken – 16 Millionen mehr als im Jahr davor.

image

Kanton Luzern prescht vor: Mehr Operationen nur noch ambulant

Ambulant vor stationär: Den Luzernern geht die schweizweit gültige AVOS-Liste zu wenig weit. Er nimmt deshalb selber weitere Eingriffe auf.

image

Auf dem richtigen Weg

Der Markt für Krankenhaus-Informationssysteme (KIS) befindet sich in einer Phase tiefgreifender Transformation. Die aktuellen Trends und Herausforderungen der Branche sowie die Erwartungen der Kliniken beleuchtet Dirk Müller, Director Product Management CIS4U bei Dedalus HealthCare.

image

Hoch Health Ostschweiz: Neue geriatrische Tagesklinik

Mit der Tagesklinik in Buchs schafft die Spitalgruppe eine zusätzliche Option für die Betreuung älterer Menschen nach einem Spitalaufenthalt oder bei Einschränkungen im Alltag.

image

Eine ambulante Erfolgsgeschichte: das Ambulante Operationszentrum am Lindenhofspital

Seit der Eröffnung des Ambulanten Operationszentrums im März 2020 steigt die Zahl der Eingriffe – bei höchster Zufriedenheit von Patientinnen und Patienten.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.