Was Swiss Medical Network mit der Klinik Belair vor hat

Nephrologie, Orthopädie, Ophthalmologie: Die Privatspitalgruppe Swiss Medical Network (SMN) legt erste Pläne für die erworbene Schaffhauser Belair Klinik auf den Tisch.

, 4. Februar 2020 um 15:09
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Die Hirslanden-Klinik Belair in Schaffhausen konnte sich im vergangenen Jahr kurz vor dem Aus in die Arme des Swiss Medical Networks (SMN) retten. Hirslanden sah offenbar keine grosse Zukunft mehr für das Spital in Schaffhausen. Für 14 Millionen Franken kaufte der Mittbewerber ihr die kleinste Klinik ab.
Nun ist bekannt, in welche Richtung sich das Haus mit dem neuen Eigentümer entwickeln soll. Die Klinik will den Orthopädiebereich, wo das Spital unter der Hirslanden-Flagge früher stark war, «mittelfristig wieder aufbauen», wie Direktorin Corina Müller-Rohr der «Schaffhauser Zeitung» sagte. Zurzeit operieren eine Handvoll Ärzte der Schwesterklinik Lindberg aus Winterthur im ­Belair.

Aufbau eines neuen Fachgebietes im April

Die Privatklinik will nebst der Orthopädie in den Standort investieren und mit Örs Sajthy auch eine Abteilung für Nierenerkrankungen aufbauen. Der Nephrologe war lange Jahre als Oberarzt am Kantonsspital Schaffhausen tätig und wird ab April eine Praxis als Belegarzt eröffnen.
Bislang war das Fachgebiet am Belair noch nicht angeboten worden. Hier kann die Privatspitalgruppe SMN mit Antoine Hubert an der Spitze die bereits angekündigten Synergien zwischen zwei Häuser nutzen. In der Winterthurer Klinik Lindberg ist eine moderne Dialyse-Abteilung vorhanden. Nierenpatienten aus Schaffhausen könnten sich nun aus einer Hand behandeln lassen, so Müller-Rohr.

Gespräche mit Augenärzten laufen 

«Zurzeit sind wir auch noch mit Spezialisten aus weiteren Fachgebieten in Verhandlung», sagte die Belair-Direktorin gegenüber der Zeitung weiter. Auch die Augenmedizin wolle die Klinik Belair stark ausbauen. Es gebe bereits Vereinbarungen mit niedergelassenen Ophthalmologen.
Hier habe die Klinik bereits einen Leistungsauftrag. Am Kantonsspital wird die Augenmedizin laut der Belair-Chefin nur im beschränkten Umfang angeboten. Das Privatspital wolle generell in jene medizinischen Fachgebiete investieren, wo nicht das dem Kanton gehörende Regionalspital bereits am längeren Hebel sitze.

Weiter kein Mitarbeiterabbau vorgesehen

Geplant sei ferner ein Umbau des Aufwachraumes, der Aufbau einer Intermediate Care Station, einer Inhouse-Praxis und die Anstellung eines Bereitschaftsarztes. Kündigungen infolge der Übernahme und Integration mussten keine ausgesprochen werden. Bei einer Betriebsschliessung durch Hirslanden wären alle 120 Jobs auf der Kippe gestanden. Corina Müller-Rohr zufolge ist auch kein Mitarbeiterabbau vorgesehen. Derzeit sind 40 Belegärzte und rund 100 Mitarbeitende in der Klinik Belair in Schaffhausen beschäftigt.
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