Warum diese Klinik den traditionellen Arztkittel abschafft

Im Kampf gegen multiresistente Keime stellt der deutsche Klinikbetreiber Asklepios die Kleidung seiner 30’000 Mitarbeitenden um.

, 1. Februar 2016 um 08:33
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Ärzte bei Asklepios tragen bald einen komplett weissen Kasack mit Stehkragen und Knopfleiste (l.). Pflegekräfte (r.) haben zur Unterscheidung einen grau und grün abgesetzten V-Ausschnitt. (Bild: PD)
In den Kliniken des Hamburger Klinikbetreibers Asklepios ersetzen ab April Arztkittel mit kurzen Ärmeln das traditionelle langärmlige Arztgewand. Bei Asklepios bekommen nun mehr als 30'000 Mitarbeiter ein neues Outfit, darunter über 4'000 Ärzte. 
Damit reagiere man auf die Sorge der Patienten vor einer Ansteckung mit multiresistenten Keimen, erklärte Konzerngeschäftsführer Kai Hankeln in einer Medienmitteilung. Der Konzern folge damit Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Grosse Hürde für ältere Chefärzte

Für die Abschaffung musste die Konzernleitung viel Überzeugungsarbeit leisten. «Bei älteren Chefärzten ist das schon eine gewisse Hürde, die sie überspringen müssen», sagte Hankeln. Jüngeren Medizinern falle der Abschied vom traditionellen Kittel leichter.
Die Verteidiger des althergebrachten Kittels glaubten sogar an einen Placeboeffekt. Demnach führt allein die Erscheinung des bis zu den Handgelenken in Weiss gewandeten Mediziners dazu, dass sich die Patienten besser fühlen.

Statussymbol und Erkennungszeichen

In Operationssälen und auf Intensivstationen ist kurzärmlige Kleidung längst Standard. Auf den normalen Stationen gilt der langärmlige weisse Arztkittel dagegen bislang als Erkennungszeichen und Statussymbol.
In England und den Niederlanden sind langärmlige Arztkittel aus hygienischen Gründen bereits seit Jahren verboten. 
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