Wallis: Ärzte kündigen Vertrag mit den Krankenkassen

Die Walliser Ärzte wollen mehr Lohn. Gleichzeitig wollen sie die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitspartner verbessern – um Kosten zu sparen.

, 18. August 2016 um 08:08
image
  • spital
  • wallis
  • tarmed
  • tarvision
Der Kanton Wallis kennt den tiefsten Taxpunktwert für Leistungen im ambulanten Bereich. Die Ärzteschaft will diese Benachteiligung nicht mehr länger hinnehmen: Sie hat auf Ende Jahr den Taxpunktwert-Vertrag mit den Krankenkassen gekündigt. 
«Wir wollen in den kommenden Monaten mit den Krankenkassen einen höheren Taxpunktwert für das Wallis aushandeln», sagt die Walliser Ärztepräsidentin Monique Lehky Hagen dem Walliser News-Portal «1815.ch».

Mehr Lohn und gleichzeitig Kosten dämpfen 

Steigen soll der Wert um rund 10 Prozent. «Wenn wir dem Ärztemangel im Wallis entgegenwirken wollen, müssen wir die Rahmenbedingungen unbedingt verbessern», so Lehky Hagen weiter. 
Gleichzeitig wollen die Ärzte einen Beitrag zur Kostendämpfung leisten. «Wir wollen ungerechtfertigte Prämiensteigerungen möglichst verhindern», erklärt die Ärztepräsidentin dem Portal. 

Gesundheits-Profis treffen sich 

Den Spagat zwischen einem höheren Taxpunktwert und steigenden Prämien will die Ärzteschaft durch eine verbesserte Nutzung der Ressourcen und einer besseren Zusammenarbeit mit den Partnern im Gesundheitswesen schaffen.
Am 1. September treffen sich laut einer Ausschreibung Vertreter der verschiedenen Disziplinen in Siders zu einer grossen Tagung, um über neue und effizientere Wege der Zusammenarbeit zu diskutieren. Mit dabei sind Ärzte, Apotheker aber auch Physiotherapeuten und andere Berufsgruppen aus dem Gesundheitswesen.

Patient in die Diskussion miteinbeziehen

Um auch die Bevölkerung in die Entlöhungs-Debatte miteinzubeziehen, hat der Walliser Ärzteverband eine Patientenumfrage auf der Webseite lanciert. «Wir wollen zum Beispiel wissen, wie schwer oder einfach der Zugang zu einem Hausarzt oder Spezialisten ist», sagt Monique Lehky Hagen dem News-Portal «1815.ch». Aber auch, ob die Bevölkerung unser Taxpunktprojekt unterstütze und ob die Bereitschaft bestehe, mehr Geld für den Erhalt einer qualitativ hochstehenden medizinischen Versorgung auszugeben.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

image

Auch das KSW schreibt tiefrote Zahlen

Hier betrug das Minus im vergangenen Jahr 49,5 Millionen Franken.

image

...und auch das Stadtspital Zürich reiht sich ein

Es verzeichnet einen Verlust von 39 Millionen Franken.

image

Kantonsspital Olten: Neuer Chefarzt Adipositaschirurgie

Urs Pfefferkorn übernimmt gleichzeitig die Führung des Departements Operative Medizin.

image

SVAR: Rötere Zahlen auch in Ausserrhoden

Der Einsatz von mehr Fremdpersonal war offenbar ein wichtiger Faktor, der auf die Rentabilität drückte.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.