Die Verantwortlichen des Spitals Bülach wollen aus dem jüngsten Konflikt um einen umstrittenen Personalentscheid Lehren ziehen. Seit der fristlosen Freistellung und
Entlassung von Chefarzt Nic Zerkiebel kocht und brodelt es innerhalb und ausserhalb des Spitals. Die zum Teil scharfe Kritik an der Führung des Spital lässt nicht nach.
Dass es rasch Verbesserungsmassnahmen braucht, sieht nun auch der Verwaltungsrat so. Einen ersten Schritt hat das Spital vergangene Woche
mit dem Rücktritt von Spitaldirektor Rolf Gilgen gemacht. Interimistisch übernimmt Verwaltungsratsmitglied Urs Müller.
Jetzt soll eine vertiefte Prüfung stattfinden
Die ganze Organisation und Führung soll zudem einer «kritischen Prüfung» unterzogen werden, wie das Spital am Dienstag mitteilt. Mit dem Ziel, die nötigen Weichen zu stellen, damit eine Eskalation wie im vorliegenden Fall künftig vermieden werden könne.
Der Verwaltungsrat will aus dem Geschehenen die nötigen Lehren ziehen, wie Verwaltungsratspräsident Christian Schär sagt: «Bis ein interner Konflikt derart eskaliert, wie wir das eben erlebt haben, muss einiges schiefgelaufen sein.»
Resultate liegen Ende Jahr vor
Im engen Kontakt mit den zuständigen Kaderangehörigen und Mitarbeitenden werde die Situation aufgenommen und «nach Möglichkeiten für Verbesserungen gesucht». Dies erfolge in internen Arbeitsgruppen und Workshops, steht in der Mitteilung weiter zu lesen. Auch Befragungen von internen und externen Partnern seien vorgesehen.
Geprüft werden konkret die Situation der Pflege, die Organisation und Führung oder die Zusammensetzung des Verwaltungsrats und der Geschäftsleitung. Ein wichtiger Teil der Analyse gelte auch der im Spital zwischen Führung und Mitarbeitenden gelebten «Kommunikations- und Gesprächskultur».
Bis Ende Jahr sollen zu den Themen der Organisation, der Zusammenarbeit und Kommunikation die wichtigsten Erkenntnisse vorliegen, um diese dann umgehend umzusetzen. Für die kommende Generalversammlung werden zudem die Ergebnisse für die Zusammensetzung der Gremien bereitgestellt, wie es weiter heisst.
Kritiker sollen sich «mässigen»
Der Verwaltungsrat des Spitals mit 1 2000 Mitarbeitenden hat zudem beschlossen, die seit knapp drei Monaten vakante Stelle des Chefarztes Innere Medizin öffentlich auszuschreiben. Der Rekrutierungsprozess für die Nachfolge von Nic Zerkiebel wurde bereits ausgelöst.
Das oberste Spitalorgan richtet sich in der Mitteilung auch an jene Kreise, «die von aussen versuchen, mit Behauptungen und Unterstellungen weiterhin negative Stimmung gegen das Spital zu verbreiten.» Seit der Entlassung von Nic Zerkiebel übt vor allem die Ärztegesellschaft des Zürcher Unterlandes Kritik an Verwaltungsrat und Geschäftsleitung. Diese werden dazu aufgerufen, sich «zu mässigen und mitzuhelfen», dass sich die Lage jetzt normalisiere.