So schröpft die Thurgauer Regierung die Spital-Gruppe

Der Spitalbetreiber der Thurgauer Kantonsspitäler muss dem Kanton dieses Jahr dreimal so hohe Dividenden abliefern wie 2015. Das gehe an die Substanz, sagt deren Präsident.

, 7. Januar 2016 um 09:15
image
  • thurgau
  • spital
  • thurmed
  • robert fürer
Im Jahr 2014 waren es noch 300’000, letztes Jahr 500’000 und heuer sollen es 1,5 Millionen Franken sein: So viel Dividende verlangt die Thurgauer Regierung von der Thurmed-Gruppe.
Die Begründung hängt mit der Übertragung der Spitalbauten vom Kanton an die Thurmed zusammen. Damit habe sich deren Beteiligungswert massiv erhöht, heisst es in der Politikverwaltung.

Neubau alleine schultern

Allein: Der höhere Wert der Gebäude bringe finanziell nicht viel, sagt Thurmed-Verwaltungsratspräsident Robert Fürer der «Thurgauer Zeitung».
Die volle Verantwortung über die Spitalbauten sei für die Gruppe ein finanzieller Kraftakt. Im Hinblick auf die 250-Millionen-Investition für den Neubau habe die Thurmed ein finanzielles Polster bilden müssen. Eine höhere Dividende an den Kanton laufe diesen Bemühungen eigentlich entgegen, so Fürer.

«Könnte langfristig gefährlich werden»

Wie die Gruppe die 1,5 Millionen Franken Dividenden finanzieren werde, sei noch nicht entschieden. «Aller Voraussicht nach werden wir die gewünschte Dividende nicht vollständig aus dem Ergebnis finanzieren können», sagt Fürer. 
Im Klartext: Einen Teil der 1,5 Millionen Franken wird Thurmed aus der Substanz nehmen müssen. Und das könnte laut Fürer auf lange Frist gefährlich werden, sofern der Kanton diese Politik fortsetzt. 

«Massvolle Dividende»

Der Thurgauer Finanzdirektor Jakob Stark bezeichnet die mit dem VR der Thurmed abgesprochene Dividende als «sehr massvoll». Diese könne «von der ausgezeichnet wirtschaftenden Thurmed Holding auch problemlos ausgerichtet werden.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image
Der KI-Ticker

Wo Künstliche Intelligenz das Gesundheitswesen verändert

KI am Kantonsspital Baden ++ Jüngere Ärzte sind skeptischer als ältere ++ Durchbruch in der Sepsis-Erkennung ++ Neuer Rollstuhl ++ KI in der Anamnese ++

image

Schaffhausen: Minus 9,7 Millionen

Auch die Spitäler Schaffhausen schreiben rote Zahlen, vorab wegen ausserordentlicher Abschreibungen.

image

Kantonsspital St. Gallen hat neuen Finanzchef

Bülach, Aarau und jetzt das Kantonsspital St. Gallen. Das sind die Stationen von Martin Banaszak.

image

Oberengadin: Kredit ist «überlebenswichtig»

Die Trägergemeinden des Spitals Samedan sind sich einig: Das Oberengadin braucht eine «qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung».

image

Basel: Adullam-Stiftung engagiert Jörg Leuppi

Der CMO des Kantonsspitals Baselland wird Stiftungsrat bei der Organisation für Altersmedizin.

image

USZ macht Verlust von 49 Millionen Franken

Verantwortlich dafür sind unter anderem inflations- und lohnbedingte Kosten. Zudem mussten Betten gesperrt werden.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.