Schweizer Forscher für Gratis-E-Zigaretten an Spitälern

Ein Biomedizin-Ethiker der Universität Basel schlägt im Umgang mit E-Zigaretten an Spitälern einen kreativen Weg vor. Er ist überzeugt: Die Dampf-Röhrchen haben eine potenziell positive Wirkung auf die individuelle und öffentliche Gesundheit.

, 1. Oktober 2015 um 14:00
image
  • spital
  • prävention
  • politik
An E-Zigaretten scheiden sich die Geister. Die einen halten sie für eine Gesundheitsgefahr, weil mit Hilfe der Röhrchen unterschiedlichste Stoffe inhaliert werden. Für andere ist der Dampf die schonendere Alternative zum klassischen Zigarettenqualm.
Uneinig über die Einstufung der E-Zigarette ist man auch an Spitälern. In Schottland zum Beispiel ist klar: E-Zigaretten haben auf dem Krankenhausgelände nichts zu suchen. Die Gesundheitsbehörden haben die Röhrchen kurzerhand verboten.

Ein Artikel im «British Medical Journal» lässt aufhorchen

Anders sieht dies David Shaw. Der Forscher am Institut für Biomedizinische Ethik der Universität Basel hält solche Verbote für verpasste Gelegenheiten, die öffentliche Gesundheit zu verbessern.
In einem persönlichen Artikel im «British Medical Journal» bricht er nämlich eine Lanze für E-Zigaretten in Krankenhäusern.
Wie das? Er weist auf den Mangel an gesundheitsschädlichen Beweisen hin. Und für ihn seien E-Zigaretten viel sicherer als herkömmliche Zigaretten. Man könne sie mit Nikotin-basierten Produkte zur Raucherentwöhnung vergleichen, etwa mit Nikotinpflaster.

David Shaw: «Hospitals are wrong to ban e-cigarette use», in: «British Medical Journal», September 2015

Shaw zitierte zudem eine vom Public Health England veröffentlichte Studie. Diese will den Nachweis liefern, dass E-Zigaretten Menschen helfen, das Rauchen aufzugeben. Zudem seien die Dampf-Röhrchen 95 Prozent sicherer als herkömmliche Zigaretten, so Shaw.

Kostenlose E-Zigis für rauchende Patienten

Er schlägt sogar vor, kostenlose E-Zigaretten an Krankenhäusern abzugeben: «Wenn man rauchenden Patienten kostenlose E-Zigaretten abgeben und gleichzeitig das Verbot von normalen Zigaretten auf dem Klinikgelände streng durchsetzen würde, dann könnte dies die Gesundheit verbessern und zu einer Verringerung des Passivrauchens rund um das Krankenhaus führen.»
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kanton finanziert Virtual Reality am Kantonsspital Graubünden

Der Kanton Graubünden investiert über 1,8 Millionen Franken in die virtuelle Ausbildung von medizinischem Fachpersonal.

image

«Friendly Work Space» – diese Spitäler tragen neu das Label

Die Gesundheitsförderung Schweiz zeichnet Unternehmen aus, die besonders gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.

image

Nach abruptem Abgang: Die Psychiatrie St. Gallen hat wieder eine Direktorin

Steffi Weidt wird im April 2024 Direktorin 'Medizin und Psychologie' der Psychiatrie St. Gallen.

image

Urologie: 44 Spitäler wollten – diese 27 dürfen

In der Hochspezialisierten Medizin (HSM) wurden neue Leistungsaufträge vergeben – diesmal für zwei komplizierte Urologie-Operationen.

image

Männergesundheit: «Vorsorge lohnt sich»

Männer sterben früher als Frauen. Auch, weil sie sich weniger um ihre Gesundheit kümmern, meint Prof. Dr. med. Stephen Wyler, Chefarzt und Klinikleiter Urologie sowie Leiter des Prostata- und Uroonkologischen Zentrums am Kantonsspital Aarau KSA.

image

Dem See-Spital bleibt das neue Medical-Center versagt

Das See-Spital Horgen kapituliert: Es verzichtet auf den geplanten Neubau.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.