Beziehungsklüngelei in Spitälern in der Kritik

Die Verwaltungsräte der Schweizer Spitäler würden falsch zusammengestellt, monieren Experten.

, 25. Februar 2019 um 10:21
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Sind die Verwaltungsräte der Schweizer Spitalunternehmen falsch zusammengestellt? Dies glaubt der Wirtschaftsberater Urs Klingler. Er hat die Zusammensetzung der Aufsichtsgremien der 20 grössten Spitalgruppen mit Unternehmen aus anderen Wirtschaftsbereichen verglichen, wie die AZ Medien berichten. Dabei ist Klingler auf grosse Unterschiede gestossen.
Denn sitzen in den VR von börsenkotierten Unternehmen zu 67 Prozent Personen, die einst als Geschäftsführerinnen oder -führer amteten oder amten, sind es bei den Spitälern nur 19 Prozent. Über 50 Prozent der Sitze werden dagegen von Ärzte, Politikerinnen und Anwälte belegt.
Unasgewogen zusammengestellt
Für diese Diskrepanz fehlten stichhaltige Gründe, sagt Klingler der AZ. Er vermutet, dass die Verwaltungsräte in den Spitälern nicht aufgrund ihrer Kompetenzen, «sondern wegen Beziehungen» besetzt würden. Das sieht auch Gesundheitsökonom Heinz Locher so: Leider gehe es häufiger darum, wer jemand sei und wen er vertrete, anstatt um die Kompetenzen, die jemand ins Gremium einbringen könne. Auch wenn es in den VR medizinisches Wissen sowie Kenntnisse der öffentlichen Verwaltung brauche, seien die Spitalgremien unausgewogen zusammengestellt.
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