Wegen Kontrastmittel: Gelähmter verklagt Novartis

Ein US-Bürger fordert vom Schweizer Pharma-Riesen Schadenersatz und Schmerzensgeld. Ursache für seine Lähmung soll nämlich Pantopaque sein.

, 19. August 2016 um 09:43
image
  • medikamente
  • novartis
  • radiologie
Das Kontrastmittel Pantopaque des Pharmakonzerns Novartis habe seine Wirbelsäule geschädigt. Das behauptet der Amerikaner John Sweeney, wie das Fachportal «Courthouse News» berichtet.
Sweeney, der seit 2014 im Rollstuhl sitzt, fordert vor dem Bundesgericht in New Jersey Schadenersatz und Schmerzensgeld vom Hersteller Novartis. Die geforderte Summe geht aus der Anklageschrift nicht hervor. Der Schadenersatz soll aber mindestens die entstandenen Behandlungskosten decken. 

Gutachten eines Neurochirurgen vorgelegt

Der Mann aus Pennsylvania zog sich beim Sport vor über 40 Jahren eine Nackenverletzung zu; er hatte sich die Halswirbelsäule geprellt. Der damals 15-Jährige wurde geröntgt. Dabei spritzten ihm die Ärzte das Kontrastmittel Pantopaque in den Wirbelkanal.
Dieses soll sich nicht abgebaut haben. Der 56-Jährige führt seine Erkrankung nun auf die Rückstände des Mittels zurück. Auf die Verbindung haben ihn eigene Recherchen gebracht. Ein Neurochirurg aus Miami habe zudem in einem Gutachten bestätigt, dass die Erkrankung mit Pantopaque zusammenhänge, so Sweeney vor Gericht.

Weitere Klagen eingereicht

Das ölbasierte Pantopaque kommt inzwischen nicht mehr beim Röntgen zum Einsatz. Neben Novartis klagt Sweeney auch gegen die Töchterunternehmen Alcon und Lafayette sowie Kodak. Der Fotografie-Konzern lieferte Rohstoffe für das Kontrastmittel.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Schweizer Antibiotika-Strategie wird ausgebaut

Die Überwachung des Antibiotikaverbrauchs und der Resistenzraten zeigt Wirkung: Es werden weniger Antibiotika verschrieben.

image

Radiologie: Wo KI ein Drittel der Arbeit einspart

Eine grosse Kohortenstudie über Mammographien heute wirft ein klares Licht auf die Stärken der Künstlichen Intelligenz.

image
Gastbeitrag von Claus Hysek

Wie man für 15 Rappen pro Monat den Apotheken-Markt zerstört

Santésuisse hat vorgerechnet, wo man bei Medikamenten sparen kann. Wir haben nachgerechnet.

image

Gesucht: Ideen, damit weniger Pillen im Müll landen

Der Nationalrat setzt ein weiteres Zeichen, dass er die Medikamentenverschwendung bekämpfen will. Es ist nicht das erste.

image

Die SAKK holt ihren neuen CEO von Novartis

Vincent Gruntz löst Hans Rudolf Keller als Chef der Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung ab.

image

Medikamente: Der Graben wird nicht kleiner

Im Schnitt kosten die Arzneimittel in der Schweiz ein Zehntel mehr als in anderen europäischen Ländern

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.