«Physician Associates» gründen Berufsverband

Die «Physician Associates Switzerland» (PAS) steht kurz vor der Gründung. Es sei ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur Akzeptanz der klinischen Fachspezialisten.

, 7. Juni 2022 um 13:59
image
  • spital
  • pflege
  • ärzte
In Grossbritannien, in den Niederlanden oder USA ist der Beruf des «klinischen Fachspezialisten» bereits seit mehreren Jahren etabliert. Anders in der Schweiz: Hier sind die  sogenannten «Physician Associates» erst auf dem Weg zur breiteren Akzeptanz. 
Ein weiterer Schritt ist nun die Gründung des Berufsverbandes «Physician Associates Switzerland» (PAS). Dieser wird Ende Juni im Rahmen eines Symposiums in Winterthur offiziell ins Leben gerufen. Berufsverbandspräsidentin ist gemäss Webseite Kristina Pranjic, Physician Associate der Neurochirurgie in Praxen in Bern, ihre Stellvertreterin ist Caroline Sidler, die am Luks tätig ist. 

Verband vereinigt Vertreter der Berufsgruppe

Physician Associate (PA) ist ein junger Gesundheitsberuf: Schweizweit sind heute 100 PAs an rund 50 Standorten beschäftig. In der Schweiz sind sie unter verschiedensten Berufstiteln mehrheitlich im stationären Bereich tätig. Der neue Verband soll unter anderem nun eine gemeinsame «Berufsidentität» gestalten oder sich mit dem Thema Aus- und Weiterbildung beschäftigen.
Der Berufsverband gebe den Vertretende zudem politisch eine Stimme, heisst es weiter. Ziel sei es, das Berufsbild in der Schweiz zu verankern, seine Legitimität und den durch PAs generierten Mehrwert aufzuzeigen und bekannt zu machen. Voraussetzung für den Beruf ist aktuell eine entsprechende Weiterbildung auf Stufe CAS oder MAS. Ein Bachelor sei in Arbeit, heisst es.  

Physician Associates sind dem Ärzteteam zugeordnet

Physician Associates sind Gesundheitsfachleute, darunter Pflegende, Physiotherapeutinnen, Fachpersonen Operationstechnik oder Rettungssanitäter, die dem Ärzteteam zugeordnet sind und dort medizinische Aufgaben in Delegation übernehmen. Von Advanced Practice Nurses (APN) unterscheiden sie sich, da diese auf der «pflegerischen Seite» ausgebildet werden. Der Ansatz bei den PAs sei hingegen ein Medizinischer. 
Die Berufgsruppe übernimmt Tätigkeiten von Assistenzärzten zur Entlastung, zum Beispiel Eintrittsuntersuchungen oder Visiten auf den Abteilungen. Sie notieren aber auch Verordnungen, schreiben Arztberichte und bereiten die Austrittspapiere vor. Anders als Assistenzärzte bleiben sie meist über einen längeren Zeitraum auf derselben Abteilung. Hierarchisch stehen sie unterhalb der Ärzte und Ärztinnen.
Am Anfang der Bewegung stand 2014 ein Pilotprojekt der Chirurgie im Kantonsspital Winterthur (KSW). Dort hat man die Rolle unter dem Namen «Klinische Fachspezialist» erstmals eingeführt. Heute wird eher von Physician Associates gesprochen, da sie als Partner mit den Ärzten zusammenarbeiten. Von Winterthur aus hat sich das Modell inzwischen über Zürich, Luzern, die Kantone Aargau und Thurgau bis nach Bern und ins Wallis ausgebreitet.
 

Quelle

Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

Swiss Nurse Leaders: Wechsel im Vorstand

Hans-Peter Wyss vom Spital Menziken folgt auf Ursi Rieder.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

image

CHUV: Claire Charmet folgt auf Nicolas Demartines

Nach einem langen Verfahren holt das Waadtländer Kantons- und Unispital seine neue Generaldirektorin vom Neuenburger Kantonsspital RHNe.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.