Patienten mit Behinderung fühlen sich in der Arztpraxis oft übergangen

Die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderungen gilt in der Schweiz als unbefriedigend. Mit gezielten Massnahmen will die Behindertenorganisation VBMB die Situation nun verbessern.

, 7. März 2022 um 13:04
image
  • spital
  • ärzte
  • politik
  • vbmb
  • behinderungen
Menschen mit Behinderungen werden im Schweizer Gesundheitssystem klar benachteiligt. Dies schreibt der Verein bedürfnisgerechte Versorgung für Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Behinderung. Der VBMB hat die Versorgung von Menschen mit Behinderungen im Schweizer Gesundheitssystem untersucht.
Es beginne schon damit, dass sich Patientinnen und Patienten mit Behinderung in der Arztpraxis oder im Spital von Fachpersonen oft übergangen fühlten und nicht gleichberechtigt oder auf Augenhöhe einbezogen würden, kritisiert der Verein. Der VBMB wird von Organisationen wie Curaviva, Insieme oder Vereinigung Cerebral Schweiz getragen. 

Für die Organisation besteht dringender Handlungsbedarf

Diese Situation müsse sich verbessern. Mit zehn Forderungen wendet sich der Verein nun an Gesundheitsminister Alain Berset sowie an die Verantwortlichen des Gesundheitswesens auf allen Ebenen der Schweiz.
Neben Themen wie Barrierefreiheit, Finanzierung oder Tarife wünschen sich die Verantwortlichen, dass Gesundheits-Fachpersonen mehr Aus- und Weiterbildung zu diesen Themen erhalten. Ein spezielles Augenmerk soll auf den Schnittstellen zwischen kinder-, haus- und spezialärztlicher Betreuung gelegt werden.

Gründung von Lehrstühlen als Beispiel 

Eine weitere Forderung ist die Gründung von Lehrstühlen beziehungsweise spezialisierten Abteilungen für «Behinderung und Gesundheitsversorgung» und die Einrichtung von Kompetenzzentren für spezifische Krankheitsbilder oder Behinderungsformen.
Mehr noch: Spitäler und andere Pflegeeinrichtungen sollten gemäss Resolution Beauftragte als Ansprech- und Auskunftsperson für das Thema «Behinderung» ernennen und ausbilden. Der Verein verlangt die sofortige Umsetzung der Massnahmen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Gesundheitswesen: Italien will Steuer für Grenzgänger

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni will Grenzgänger in der Gesundheitsbranche besteuern, um dem Pflegenotstand im eigenen Land zu begegnen.

image

Welche Fachärztinnen am ehesten erneut Medizin studieren würden

Immer weniger Ärztinnen würden sich für die Medizin als Beruf entscheiden. Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Fachrichtungen, so eine neue Studie aus den USA.

image

Spital Einsiedeln: Geburtsabteilung öffnet erst nächstes Jahr wieder

Die Geburtenabteilung des Ameos Spitals Einsiedeln bleibt geschlossen. Grund ist Personalmangel.

image

Kanton finanziert Virtual Reality am Kantonsspital Graubünden

Der Kanton Graubünden investiert über 1,8 Millionen Franken in die virtuelle Ausbildung von medizinischem Fachpersonal.

image

«Friendly Work Space» – diese Spitäler tragen neu das Label

Die Gesundheitsförderung Schweiz zeichnet Unternehmen aus, die besonders gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen.

image

Nach abruptem Abgang: Die Psychiatrie St. Gallen hat wieder eine Direktorin

Steffi Weidt wird im April 2024 Direktorin 'Medizin und Psychologie' der Psychiatrie St. Gallen.

Vom gleichen Autor

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum Medizinstudierende im Studium ihre Empathie verlieren

Im Laufe eines Studiums nimmt offenbar das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten ab. Dies zeigt eine neue Studie.

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.