Paradox: Im BAG werden Angestellte kränker

Ausgerechnet im Bundesamt für Gesundheit (BAG) sind immer mehr Mitarbeitende krankgeschrieben. Im Rest der Verwaltung immer weniger.

, 18. Mai 2022 um 13:17
image
  • politik
  • bundesamt für gesundheit
Die Corona-Pandemie hat das BAG offenbar so stark getroffen wie kein anderes Bundesamt. Im Jahr 2021 war bei der nationalen Gesundheitsbehörde jeder Angestellte durchschnittlich 8,3 Tage lang krank.

Zu viel Stress

Paradoxerweise erfreuen sich die übrigen Angestellten in der Bundesverwaltung immer besserer Gesundheit. Dort sind die Krankheitstage im Schnitt auf 7,9 gesunken.
Schuld daran ist aber offenbar nicht direkt das Corona-Virus, sondern der Stress, den die Pandemie im Amt verursacht hat. Das meldet die «Berner Zeitung».

Zwei neue Chefs gingen gleich wieder

Bereits 2020 hätten die krankheitsbedingten Langzeitausfälle, zum Beispiel aufgrund von Burn-outs und anderen psychischen Erkrankungen, zugenommen, berichtet die Zeitung.
In der Tat verliessen während der Krise gleich zwei Chefs das Bundesamt innert kurzer Zeit wieder – die Zeitung vermutet: wegen Burn-outs. Die beiden Betroffenen äussern sich allerdings nicht dazu.

Patrick Mathys ass nur noch Fast Food

Stefan Kuster, der als Leiter der Abteilung für Übertragbare Krankheiten die Nachfolge von Daniel Koch antrat, ging bereits nach etwas mehr als einem halben Jahr. Auch Sang-Il Kim, der als neuer Digitalisierungschef das BAG hätte umgestalten sollen, blieb nur kurze Zeit.
BAG-Krisenmanager Patrick Mathys biss sich offenbar durch. Allerdings berichtet die «Berner Zeitung», dass er sich in der Hochphase der Krise aus Zeitgründen primär von Fast Food ernährt habe und phasenweise das Zeitgefühl verloren habe.

Die neue Aufgabe von Mathys

Patrick Mathys wendet sich im Juni 2022 allerdings auch einer ruhigeren Arbeit zu: Er wechselt ins Generalsekretariat des Innen-Departements EDI. Dort wird er als Covid-19-Spezialist arbeiten: Geplant ist, dass er etwa ein Jahr lang die Pandemiebewältigung auswertet und bei der Revision des Epidemiengesetzes mithilft. Gemäss BAG wird Mathys aber voraussichtlich im Sommer 2023 wieder ins Bundesamt zurückkehren.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Es fehlt der Wille, veraltete Leistungen konsequent zu streichen»

Ist der Leistungskatalog der Krankenkassen zu locker? Der Nationalrat findet nicht. Er lehnte eine Motion gegen unwirksame Behandlungen ab.

image

Efas verteuert Prämien – und das weckt Widerstand

Mit dem neuen Finanzierungsmodell dürften die Krankenkassenprämien in 16 Kantonen steigen.

image

Baselland: Volk stimmt klar für Ärztestopp

Fast zwei Drittel der Stimmberechtigten befürworten eine Obergrenze für gewisse (Spezial-)Arztdisziplinen.

image

Teure Vitamintests: Wissenschafter spricht von «Schmarren»

Vitamintests und -spritzen belasten die obligatorische Grundversicherung, obwohl ihre Wirksamkeit kaum belegt ist.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

Bagatellen im Notfall: Helsana korrigiert das beliebte Bild

Der Anteil der unnötigen Konsultationen in Spitalnotfällen sinkt stetig. Das wirft auch ein neues Licht auf die Strafgebühren-Debatte.

Vom gleichen Autor

image

SVAR: Neu kann der Rettungsdienst innert zwei Minuten ausrücken

Vom neuen Standort in Hundwil ist das Appenzeller Rettungsteam fünf Prozent schneller vor Ort als früher von Herisau.

image

Kantonsspital Glarus ermuntert Patienten zu 900 Schritten

Von der Physiotherapie «verschrieben»: In Glarus sollen Patienten mindestens 500 Meter pro Tag zurücklegen.

image

Im Schaufenster stehen vor allem unwirksame Medikamente

Bieler Ärzte schlagen eine neue Etikette für rezeptfreie Arzneimittel vor. Sie soll zeigen, wie verlässlich die Wirksamkeit nachgewiesen worden ist.