Nur wenig Widerstand gegen neue Berner Spitalliste

Möglicherweise kommt die neue Spitalliste des Kantons Bern bald weitgehend zum Tragen. Offenbar wollen sich nur kleinere Spitäler dagegen wehren.

, 12. Juni 2019 um 07:00
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Die meisten Berner Spitäler sind offenbar mit den neuen Operationszuteilungen des Kantons zufrieden. Das hat eine Umfrage der «Berner Zeitung» gezeigt. Trotzdem haben einige von ihnen Beschwerden eingereicht: Das Spitalzentrum Biel, die Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken und das Spital Emmental.

Hirslanden und Lindenhof ziemlich zufrieden

Biel wehrt sich, weil es die Behandlung von gynäkologischen Tumoren nicht erhalten hat. Die beiden anderen Spitäler wollten auf Anfrage der «Berner Zeitung» noch nicht sagen, warum sie sich beschweren. Die beiden grossen Berner Privatklinikgruppen Hirslanden und Lindenhof sowie das Spital Simmental-Thun-Saanenland hatten sich vor einem Monat im Grossen und Ganzen zufrieden gezeigt.
Die neue Spitalliste legt fest, welche Kliniken welche Operationen und Behandlungen zulasten der Grundversicherung abrechnen dürfen und damit 55 Prozent Kostenbeteiligung vom Kanton erhalten. Praktisch allen Kliniken sind Aufträge entzogen worden, teilte das Spitalamt des Kantons mit.
Das Kriterium, wonach der Kanton Bern den Spitälern die Eingriffe zuteilt, hängt von den Fallzahlen ab. Konkret: Spitäler, die bei 26 bestimmten Operationen nicht auf mindestens 10 Fälle kommen, erhalten dafür keine Kostenbeteiligung vom Kanton mehr. Häufig entzogen hat der Kanton unter anderem die Bewilligung für spezialisierte Wirbelsäulen-Operationen oder Magenbypass-Eingriffe.

Bern ist viel weniger streng als Zürich

Der Kanton will mit seiner neuen Liste 10 Millionen Franken pro Jahr einsparen. Nach wie vor hat der Kanton Bern aber keine sehr strenge Steuerung seines Spitalmarktes. Etwa im Gegensatz zu Zürich: Dort gelten für bestimmte Eingriffe nicht nur Mindestfallzahlen pro Spital, sondern sogar pro Chirurgen.
Für Bern wäre eine solche Regelung kaum umsetzbar. Der Kanton will es den Bewohnern in den entlegeneren Gebieten nicht zumuten, für alle Operationen in die Hauptstadt reisen zu müssen.
Bisher kämpften die Berner Spitäler denn auch oft erfolgreich vor Gericht dagegen, dass ihnen der Kanton gewisse Operationen verbieten wollte. So wehrten sich 2012 elf Privatspitäler mit einer Beschwerde gegen die vom Regierungsrat beschlossene Spitalliste 2010. Und gegen die Spitalliste 2014 hatten die beiden grossen Berner Privatklinikgruppen Hirslanden und Lindenhof Beschwerde eingereicht.
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