Wer auf eine Notfallstationen geht - und anschliessend nicht stationär behandelt werden muss - soll eine Gebühr von 50 Franken bezahlen. Das hat der Nationalrat diese Woche beschlossen. Mit dieser Gebühr sollen die Notfallstationen entlastet werden - so die Idee.
Der Entscheid sorgte vielerorts für Unmut. Nun gibt es weiteren prominenten Widerstand: Dieser kommt von der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) und der Notfallpflege Schweiz (NOPS). In einer gemeinsamen Mitteilung schreiben die beiden Organisationen, dass sie eine solche Gebühr ablehnen.
Nicht die Lösung der Probleme
Zwar sei die steigende Zahl der ambulanten Notfallkonsultationen ein Problem für die Spitäler und das Gesundheitssystem. Eine Notfall-Gebühr schaffe da aber kaum Abhilfe. Genannt werden dafür folgende Gründe:
- Die Massnahme droht die Falschen zu treffen, chronisch Kranke beispielsweise oder ärmere und ältere Menschen.
- Der Begriff «Bagatellfälle» ist unklar und müsste genauer definiert werden, was kaum machbar ist.
- Die Notfall-Gebühr suggeriert Verantwortliche für die Probleme im Gesundheitswesen. Statt die Patientinnen und Patienten in ihrem subjektiven Empfinden ernst zu nehmen, stempeln wir sie pauschal als «Hypochonder» ab.
- Die Gebühr ist in der Praxis kaum umsetzbar. Notfälle sind keine Mautstationen.
Die beiden Verbände schlagen stattdessen vor, die Triage in den Notfallstationen zu verbessern und zu professionalisieren.
Auf der politischen Ebene geht das Geschäft nun an den Ständerat.