Freiburger Spital: Spezialbetreuung nach Alkohol-Abstürzen

Das Notfall-Team des HFR entlässt Jugendliche nach einer Alkoholvergiftung nicht mehr einfach so. Sie werden betreut, damit sie nicht wieder im Notfall landen.

, 23. März 2022 um 12:31
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Wer mit einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme des Freiburger Spitals (HFR) eingeliefert worden ist, wird nicht mehr einfach so entlassen. Jugendliche unter 25 Jahren erhalten eine spezielle Nachbetreuung – zur Vorbeugung.

Nicht mehr mit leeren Händen aus dem Spital

«Bei einer Alkoholvergiftung sind die Patienten nur kurz in der Notaufnahme», erklären zwei Pflegefachmänner der Notaufnahme in einer Mitteilung des HFR. «Die neue Methode bietet einen echten Mehrwert für unseren Betreuungsprozess. Die Jugendlichen treten nicht mit leeren Händen aus, sondern haben die Möglichkeit, sich helfen zu lassen.»
Konkret funktioniert die Betreuung so: Die Pflegeteams des HFR führen mit allen Personen unter 25 Jahren, die wegen einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme kommen, ein Gespräch und geben ihnen ein Faltblatt des Freiburger Gesundheitsförderungs-Vereins «Reper» ab.

Sozialarbeiter meldet sich zum Besprechen

Sie erklären den Patienten, was passiert ist und dass ihre Kontaktangaben – sofern sie einverstanden sind und dies schriftlich bestätigen – an «Reper» weitergeleitet werden. In der folgenden Woche nimmt eine Sozialarbeiterin oder ein Sozialarbeiter Kontakt mit dem Jugendlichen auf, um die Umstände der Alkoholvergiftung erneut zu besprechen.
Falls nötig und gewünscht, werden weitere Leistungen angeboten. Auch die Eltern werden bei der Konsultation in der Notaufnahme mit einem Faltblatt informiert. Die Pflegeteams in der Notaufnahme wurden von den Präventionsbeauftragten des Vereins REPER mit Rollenspielen geschult.

Kantonaler Plan gegen Alkoholvergiftungen

Das Projekt ist die Folge des kantonalen Alkoholaktionsplan (KAAP). Dieser soll die Zahl der Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen senken und die frühzeitige Betreuung besser koordinieren. Damit soll verhindert werden, dass die Jugendlichen aus dem Spital austreten, ohne dass ihr problematischer Alkoholkonsum thematisiert wurde. Wenn das Problem bei den Jugendlichen angegangen wird, könnte das auch künftige Spitalaufenthalte im Erwachsenenalter reduzieren, so die Hoffnung der Fachleute.
Im Kanton Freiburg kommen jedes Jahr etwa 600 Personen mit einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme. Diese Patienten werden in der Regel nicht stationär aufgenommen, sondern meist nach wenigen Stunden wieder entlassen. 85 Prozent der Fälle sind Erwachsene. Doch in 120 Fällen handelt es sich um Jugendliche zwischen 12 und 20 Jahren.
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