Unrealisiertes Ambulatorium kostet Steuerzahlende fast 1 Million Franken

Das Kantonsspital Baselland (KSBL) zog sich vom Projekt für ein Ambulatorium am Bahnhof Liestal zurück. Nun hat das Spital der SBB eine hohe Entschädigung bezahlen müssen.

, 21. Oktober 2021 um 12:00
image
Die geplatzten Pläne für ein Ambulatorium am Liestaler Bahnhof kostet den Baselbieter Steuerzahlenden viel Geld. Nach dem Projektausstieg des Kantonsspitals Baselland (KSBL) einigten sich die Parteien auf einen Vergleich mit der Bezahlung von rund 900'000 Franken. Dies geht aus einem Bericht der Geschäftsprüfungskommission des Landrats (GPK) hervor. Die Summe entspricht der Hälfte der Planungskosten.
Das KSBL ist im vergangenen Jahr als Ankermieter ausgestiegen. Ursprünglich wurde dieses Projekt mit dem Ziel gestartet, direkt am Bahnhof Liestal ein ambulantes Zentrum auf rund 3 000 Quadratmetern zu betreiben. Bereits im Herbst 2016 unterzeichnete das Kantonsspital mit der SBB einen Letter of Intent, zwei Jahre später dann einen Mietvertrag.

Kommission kritisiert damalige Führung 

Für die Kommission ist die aus Steuer- und Prämiengeldern aufgewendete nahezu eine Million Franken «den damaligen Projekt- und Führungsverantwortlichen des KSBL anzulasten». Denn die damals im Spital projekt- und führungsverantwortlichen Personen hätten dieses Vorhaben auf «unzureichenden Grundlagen» gestartet.
Das Kantonsspital Baselland stand zwischen 2012 und 2019 unter der operativen Verantwortung von Jürg Aebi, der aktuell als Stadtpräsident von Sempach tätig ist. Als Verwaltungsratspräsident des Spitals amtete damals Werner Widmer, der langjährige Direktor der Stiftung Diakoniewerk Neumünster. 
Die Geschäftsprüfungskommission kritisiert in ihrem Bericht, dass ohne entsprechende Grundlagenpapiere ein solches Projekt gestartet, Verträge abgeschlossen und damit auch finanzielle Verpflichtungen eingegangen wurden. Es habe zwar verschiedene Ideen gegeben, aber weder Konzeptpapiere noch Businesspläne.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

image

CSEB: «Herausfordernd, aber zufriedenstellend»

Trotz roten Zahlen und leicht rückläufigen Patientenzahlen gibt sich das Center da sandà Engiadina Bassa optimistisch.

image

Spital STS: Hohe Patientenzahlen bewahren nicht vor Verlust

Sowohl stationär als auch ambulant gab es bei der Spitalgruppe Simmental-Thun-Saanenland 2023 einen Zuwachs.

image

Spital Lachen bricht Neubau-Projekt ab

Nun soll saniert statt neu gebaut werden – aus finanziellen Gründen, aber auch wegen der Flexibilität.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.