«In allen durchgeführten Tests konnte die von uns entwickelte Mini-Turbine aus dem Blutstrom ausreichend Energie gewinnen, um einen Herzschrittmacher ohne Elektroden und ohne Batterie zu betreiben», sagt Adrian Zurbuchen vom Inselspital Bern. «Außerdem bietet der Prototyp genügend Raum für eine Integration der notwendigen Schrittmacherelektronik», so der Ingenieur.
Batterien begrenzen heute nach wie vor die Lebensdauer von Herzschrittmachern und machen wiederholte chirurgische Eingriffe nötig.
Power aus der Pumpe
Die alternative Energiequelle funktioniert darum, weil das Herz kontinuierlich Blut in den Kreislauf pumpt und dafür mehr als ein Watt Leistung aufwendet.
Dies entspricht den Experten zufolge einem rund 200.000-fachen durchschnittlichen Leistungsverbrauch eines modernen Herzschrittmachers von rund 5 Mikrowatt. Ein Teil dieser Energie soll nun für den Antrieb des Herzschrittmachers genutzt werden.
Die Gruppe aus Kardiologen und Ingenieuren hat sich für die Entwicklung einer miniaturisierten Turbine entschieden, die nach dem Prinzip der Kaplan-Turbinen in Wasserkraftwerken funktioniert.
Der Turbinen-Prototyp wurde in einem Versuchsaufbau getestet, bei dem realistische hämodynamische Bedingungen im RVOT nachgeahmt werden konnten. Die Versuche wurden mit einem Blutanalogon bei einer Herzfrequenz von 60 Schlägen pro Minute durchgeführt.