Swiss Bridge Award 2025 geht an Krebsforschende aus Zürich und Berlin

Andreas Moor (ETH Zürich) und Inmaculada Martínez Reyes (DKFZ/Charité Berlin) erhalten je 250’000 Franken für ihre Arbeiten an zielgerichteten Krebstherapien – von «smarten» Proteinmolekülen bis zu personalisierten Immunzellen.

, 29. Oktober 2025 um 10:20
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Andreas Moor (links) und Inmaculada Martínez Reyes (rechts) | Bilder: ETH Zürich, DKFZ.
Der diesjährige Swiss Bridge Award geht an zwei Nachwuchsforschende, die neue Wege in der Präzisionsonkologie eröffnen: Andreas Moor von der ETH Zürich und Inmaculada Martínez Reyes vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Charité Berlin teilen sich das Preisgeld von einer halben Million Franken.

Gezieltes Protein-Targeting bei Lebermetastasen

Das Team um Andreas Moor erforscht innovative Ansätze, um Lebermetastasen bei Darmkrebs zu verhindern – eine der Hauptursachen für die hohe Sterblichkeit bei dieser Tumorart.
Die Forschenden haben entdeckt, dass das Protein PlexinB2 auf Leberzellen die Ausbreitung von Darmkrebs in die Leber begünstigt. Um diesen Prozess zu stoppen, entwickeln sie «smarte Moleküle», die PlexinB2 gezielt erkennen und abbauen.
«Wir verwenden ein spezielles Lieferprotein, das als Navigationshilfe für die Leber dient, und kombinieren es mit einem Miniprotein, das gezielt an Zielproteine wie PlexinB2 bindet. So können diese selektiv zerstört werden», erklärt Prof. Moor in der Medienmitteilung.
Gelingt der Ansatz, könnten künftig gezielte Proteintherapien dabei helfen, Lebermetastasen zu verhindern.

Immunzellen gegen ruhende Tumorzellen

Inmaculada Martínez Reyes konzentriert sich auf Bauchspeicheldrüsenkrebs, der häufig nach einer zunächst erfolgreichen Therapie zurückkehrt. Ursache sind ruhende, therapieresistente Krebszellen, die nach einer Behandlung in einen sogenannten Seneszenz-Zustand übergehen und später wieder «aufwachen» können.
Ihr Team entwickelt künstlich hergestellte T-Zellen, die solche Zellen gezielt erkennen und eliminieren sollen. Grundlage dafür sind spezielle Antigene auf der Zelloberfläche, die als Angriffspunkte dienen. Ziel ist eine neue Klasse personaliserter Immuntherapien, die Rückfälle verhindern und die Überlebenschancen bei aggressiven Tumoren verbessern könnten.
Die Stiftung Swiss Bridge engagiert sich seit über 25 Jahren für internationale Krebsforschung und hat bislang über 45 Millionen Franken in innovative Projekte investiert. Der jährlich verliehene Preis gehört zu den renommiertesten Auszeichnungen für zukunftsweisende Onkologie-Forschung.

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