Schärfer und unschädlicher: Neues CT-Gerät verbessert Diagnose

Das USZ verfügt über einen der drei weltweit ersten Computertomographen mit der sogenannten Photon-Counting-Technologie. Diese ist unschädlicher und verbessert die Diagnostik.

, 16. November 2021 um 13:44
image
  • universitätsspital zürich
  • ct
  • computertomographie
Der neue Computertomograph sieht zwar für Laien nicht viel anders aus als die herkömmlichen CT-Geräte. Spezialisten können allerdings auf den Bildern des neuen Geräts gestochen scharfe feinste Strukturen in Knochen oder Gewebe sehen, die bisher nur verschwommen oder gar nicht zu sehen waren. 
Diese neuartigen Bilder macht ein stecknadelkopfgrosser Cadmiumtellurid-Einkristall (CdTe) möglich. Der Kristall wird in einem Labor gezüchtet und hat die Eigenschaft, einzelne Röntgenstrahlen direkt in elektrische Impulse umzuwandeln. Herkömmliche Computertomographen verwandeln die Röntgenstrahlen in einem zweistufigen Prozess zuerst in sichtbares Licht, das von einem Lichtsensor detektiert wird und erst dann das Bild erzeugt. 
Durch diesen Zwischenschritt gehen wichtige Informationen über die Energie der Röntgenstrahlen verloren. Die Folge: Der Kontrast wird reduziert und die Bilder sind weniger scharf. Der neue Detektor wandelt Röntgenphotonen direkt in vollständig digitale elektrische Signale um, die dann ohne Informationsverlust gezählt werden. 
Durch dieses «Photon Counting» genannte Verfahren werden der Kontrast und die Bildschärfe markant besser – ein ähnlicher Effekt, wie die bessere Bildauflösung digitaler Fotos bei einer hohen Pixelzahl, erklärt das Universitätsspital Zürich (USZ) im Communiqué.

Erstmals Feinstrukturen in Organen ersichtlich

«Wir sehen mit dieser Technologie im CT erstmals Feinstrukturen in Organen oder winzige Gehörknöchelchen und Haarrisse in Knochen. Diese waren vorher nur unscharf zu erkennen oder blieben uns verborgen, weil die Technologie an ihre Grenzen stiess», lässt sich Hatem Alkadhi, Leitender Arzt am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am USZ, zitieren. 
Diese frappant verbesserte Bildgebung werde sich in der Behandlung unmittelbar auswirken, ist er überzeugt. «Gerade bei Lungenerkrankungen ist die neue Technologie ein massiver Fortschritt, weil Lungengewebe jetzt noch besser abgebildet werden können.» 

40 Prozent weniger Strahlendosis

Darüber hinaus gibt es einen weiteren wichtigen Effekt für die Patienten: Die Strahlendosis für die Untersuchungen kann teilweise bis zu 40 Prozent reduziert und auch der Einsatz von Kontrastmittel wird markant verringert. Bei Menschen mit einem Nierenleiden oder bei jüngeren Patienteninnen und Patienten ist das eine wichtige und eminente Verbesserung.»

Bildergalerie:

(Sie können mit dem weissen Pfeil rechts im Bild swipen)
image
Der erste von weltweit drei Computertomographen mit neuer Photon-Counting-Technologie steht am USZ. (Siemens Healthineers)
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

PUK: Psychisch kranke Kinder sollen zu Hause behandelt werden

Mit einem neuen Angebot will die Psychiatrische Universitätsklinik Zürich vermehrt psychisch kranke Kinder und Jugendliche zuhause behandeln.

image

Zürich: Pflegenotstand entspannt sich, auch dank hoher Löhne

Die Stadt Zürich zahlt landesweit die höchsten Pflegelöhne. Das wirkt sich nun positiv auf die Personal-Situation aus.

image

Herzchirurgie: Drei Spitäler wollen stärker kooperieren

Das Universitätsspital Zürich plant mit dem Kantonsspital St. Gallen die Herzchirurgie aus- und aufzubauen. Voraussetzung dafür sind Leistungsaufträge der Kantone.

image

Unispital Zürich wechselt auf neues ERP-System

Das Spital hat die Projektleitung für das System S4/Hana für 2,7 Millionen Franken vergeben. Jüngst waren die Informatikausgaben des Unispitals in die Höhe geschossen.

image

Unispital Zürich: Das ist die neue Klinikdirektorin der Nephrologie

Britta George wechselt vom Universitätsklinikum Münster zum Universitätsspital Zürich (USZ).

image

Sofortige Erweiterung von Herzkranzgefässen nach Infarkt bietet klare Vorteile

Die Ergebnisse einer neuen Studie des Universitätsspitals Zürich könnten nicht nur die klinische Praxis beeinflussen, sondern auch volkswirtschaftliche Auswirkungen haben.

Vom gleichen Autor

image

Kinderspital verschärft seinen Ton in Sachen Rad-WM

Das Kinderspital ist grundsätzlich verhandlungsbereit. Gibt es keine Änderungen will der Stiftungsratspräsident den Rekurs weiterziehen. Damit droht der Rad-WM das Aus.

image

Das WEF rechnet mit Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs

Innerhalb von fünf Jahren sollen 69 Millionen neue Jobs in den Bereichen Gesundheit, Medien oder Bildung entstehen – aber 83 Millionen sollen verschwinden.

image

Das Kantonsspital Obwalden soll eine Tochter der Luks Gruppe werden

Das Kantonsspital Obwalden und die Luks Gruppe streben einen Spitalverbund an. Mit einer Absichtserklärung wurden die Rahmenbedingungen für eine künftige Verbundlösung geschaffen.