Krankenkassenprämien steigen um 4 Prozent

Die Prämien steigen 2016 insgesamt weniger stark als erwartet. Je nach Kanton liegt der Anstieg aber bei über acht Prozent.

, 24. September 2015 um 12:51
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  • versicherer
  • bundesamt für gesundheit
Die Krankenkassenprämien steigen 2016 abermals um 4 Prozent - gleich viel wie im laufenden Jahr. Dies war der stärkste Anstieg seit 2012. Die Zahlen gab Bundesrat Alain Berset bekannt. Durchschnittlich muss ein erwachsener Schweizer damit 16 Franken mehr pro Monat bezahlen. 
Am stärksten steigen die Prämien im Kanton Neuenburg mit 8,2 Prozent und im Jura mit 7,4 Prozent, am schwächsten im Kanton Appenzell Innerrhoden mit 2,2 Prozent und Basel-Stadt mit 2,3 Prozent. Dies sind die Kantone neben Neuenburg und Jura, die es überdurchschnittlich trifft: Appenzell Ausserrhoden, Basel-Land, Genf, Graubünden, Jura, Nidwalden, Schaffhausen, Solothurn, Tessin, Waadt, Wallis. Eine unterdurchschnittliche Erhöhung gibt neben Basel-Stadt und Appenzell Innerrhoden in den Kantonen Bern, Glarus, Obwalden, St. Gallen, Thurgau, Uri, Zug und Zürich mit 3,6 Prozent. 

Prämienwachstum unter den Prognosen

Der Anstieg liegt unter den Prognosen der Vergleichsdienste. Comparis.ch rechnete mit einer Erhöhung von 4,9 Prozent in der Grundversicherung. Bonus.ch ging gar von einer durchschnittlichen Prämienerhöhung von 6,5 Prozent aus. 
Etwas weniger stark als für die Erwachsenen steigen die Prämien für junge Erwachsene, nämlich um 3,6 Prozent. In den vergangenen Jahren waren sie stets überdurchschnittlich gestiegen. Die Prämien für Kinder erhöhen sich kommendes Jahr um 3,9 Prozent nach 3,8 Prozent im laufenden Jahr. 
Seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes 1996 wurde die Standardprämie um durchschnittlich 4,6 Prozent pro Jahr teurer. In den letzten zehn Jahren betrug der Anstieg im Schnitt 3,4 Prozent. Das höchste Wachstum wurde 2010 verzeichnet (8,7 Prozent), das tiefste 2008 (0,5 Prozent).

Hausarztmodell wird teurer

Es ist allerdings zu beachten, dass nur wenige Personen mit dem Standardmodell versichert sind und viele Versicherte alternative Prämienmodelle mit höheren Franchisen oder dem Hausarztmodell bevorzugen. Gerade beim Hausarztmodell steigen die Prämien 2016 überdurchschnittlich stark. 

Jeder vierte Versicherte hat Prämienverbilligung

Laut Alain Berset haben im Jahr 2014 über 2,2 Millionen Schweizerinnen und Schweizer von Prämienverbilligungen profitiert. «Das ist etwas mehr als jeder vierte Versicherte», sagt er. Es geht um einen Betrag von rund vier Milliarden Franken.
Wegen der alternden Bevölkerung und des medizinischen Fortschritts rechnet Alain Berset nicht mit sinkenden Gesundheitskosten. 
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