Kein Leistungsauftrag für die neue Berit Klinik in Goldach

St. Gallen hat zu viele und vor allem zu viele unrentable Spitäler. Der Kanton will daher der Berit Klinik in Goldach keinen Leistungsauftrag erteilen.

, 16. Juli 2021 um 09:31
image
  • berit klinik
  • leistungsauftrag
Im September vergangenen Jahres gab die Berit Klinik bekannt, die von ihr übernommene Klinik St. Georg im St. Gallischen Goldach als medizinisches Zentrum wieder zu eröffnen. Es sollen ambulante und stationäre Leistungen angeboten werden. Medinside berichtete hier darüber.
Im Januar war es dann soweit: Das Medizinische Zentrum am Bodensee nahm seinen Betrieb auf. Doch wie das St. Galler Tagblatt am Freitag schreibt, verweigert der Kanton der Klinik den Leistungsauftrag. 
Befragt nach den Gründen für die ablehnende Haltung verweist der Kanton auf ein laufendes Verfahren. Denn die Berit Klinik hat gegen den ablehnenden Entscheid der Regierung Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht.

Nur wenige stationäre Selbstzahler

«Wir fahren momentan die Schiene ambulant», wird Peder Koch, CEO der Berit Klinik mit Sitz im appenzellischen Speicher, im Tagblatt zitiert. Es gebe wenige stationäre Selbstzahler. 
Die aktuelle Spitalliste für Akutsomatik gilt noch bis Mitte 2022. Kann überhaupt einem Spital oder einer Klinik ausserhalb der periodischen Überarbeitung der Spitalliste einen Leistungsauftrag erteilt werden? Auf diese Frage der Zeitung erklärt der Kanton, eine Aktualisierung der Spitalliste ohne umfassende Spitalplanung sei möglich, wenn wegen einer Unterversorgung «ein ausgewiesener Bedarf besteht, oder wenn es sich um kleinere Anpassungen bei bestehenden Leistungserbringern handelt».
Denkt man an all die Spitalschliessungen und an die mangelnde Rentabilität der St. Galler Kliniken, so ist schwer vorstellbar, dass im Kanton eine Unterversorgung im stationären Bereich ausgemacht werden könnte. Das Spital Rorschach in der angrenzenden Gemeinde wurde im Januar geschlossen. 
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Wattwil: Heute endet die lange Ära des Spitals

Nach 131 Jahren Betrieb endet heute Donnerstagabend die Geschichte des Spitals Wattwil. Am Freitag übernimmt die Berit Klinik und stellt die Notfallversorgung im Toggenburg sicher.

image

Spital Uster: Wie geht es jetzt weiter?

Das Spital Uster muss über die Bücher, wenn es weiterhin Leistungsaufträge erhalten will. Das Spital nennt notwendige Schritte, die es innert der Frist von drei Jahren umsetzen will.

image

St.Galler Chefarzt wechselt zu Orthopädie-Privatklinik

Jörg Grünert geht als Chefarzt zur Berit Klinik. Am Standort in Goldach soll der Chirurg eine neue Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie aufbauen. Den Stellvertreter nimmt er gleich mit.

image

Kanton schliesst Leistungsvertrag mit Berit Klinik ab

Der Kanton St.Gallen gibt grünes Licht: Nach der Schliessung des Spitals Wattwil darf die private Berit Klinik 365 Tage und 24 Stunden ein Notfallzentrum mit stationären Betten betreiben.

image

Berit Klinik kooperiert mit dem Spital Thurgau

Die auf Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie spezialisierte Klinik geht eine Zusammenarbeit mit dem Team Radiologie-Plus der Spital Thurgau ein.

image

Berit-Klinik soll die Alkohol-Therapie übernehmen

Die Alkoholkurzzeittherapie PSA bleibt wohl im Spital Wattwil. Denn eine Verschiebung ans Spital Linth sei kaum rechtzeitig umsetzbar.

Vom gleichen Autor

image

«Genau: Das Kostenwachstum ist kein Problem»

Für FMH-Präsidentin Yvonne Gilli ist klar: Es braucht Kostenbewusstsein im Gesundheitswesen. Aber es braucht keine Kostenbremse-Initiative.

image

«Kein Mensch will Rationierungen»

Für Santésuisse-Präsident Martin Landolt würde die Kostenbremse-Initiative nicht zu Qualitätsverlust führen. Solange die Bundespolitik ihre Hausaufgaben macht.

image

«Die Spitäler sind selber schuld»

Santésuisse-Präsident Martin Landolt über defizitäre Spitäler, den Tardoc-Streit, ambulante Pauschalen und unnatürliche Kooperationen.