Das Kantonsspital Baden (KSB) greift vorerst in der Radiologie auf eine digitale Lösung zurück: Mit einem neuen Armband will das KSB meldepflichtige Verwechslungen bei CT-Untersuchungen verhindern, wie das Spital am Dienstag mitteilt.
Vergangene Woche stellten KSB-Vertreter das digitale Armband am Europäischen Radiologie- Kongress in Wien vor. Das Interesse des Fachpublikums an dieser Lösung sei gross, heisst es.
Bislang einzige Lösung auf dem Markt
Die Lösung mit dem Armband funktioniert so: Auf dem Patientenarmband wird die Fallnummer eingescannt und an das CT-Gerät übermittelt. Dabei handelt es sich laut KSB «um eine Lösung, die im deutschsprachigen Raum ihresgleichen sucht.»
Das Kantonsspital habe gemeinsam mit Partnern an dieser komplexen Möglichkeit getüftelt. Auf dem Markt gab es keine Lösung, die man einkaufen konnte. Hauptsächlich hat das KSB Manpower investiert, wie es auf Anfrage heisst. Gefordert war dabei vor allem die IT-Abteilung. Unter dem Strich resultierten keine nennenswerten Projektkosten.
Aufnahmen werden automatisch zugewiesen
Die neue Lösung kann noch mehr: So werde am CT-Bedienungsgerät automatisch der korrekte Patient ausgewählt und angezeigt. «Eine Patientenverwechslung kann so verhindert werden», sagt Rahel Kubik, die Leiterin des Zentrums für Bildgebung am KSB. Und die Aufnahmen werden im Bildarchiv automatisch dem korrekten Patienten zugewiesen.
Ob das Kantonsspital Baden bereit ist, diese innovative Lösung auch weiter zu verkaufen? Da dem KSB nebst der Innovation auch die Vernetzung mit anderen Akteuren aus dem Gesundheitswesen ein wichtiges Anliegen sei, sei das Spital bereit, interessierten Institutionen und Kliniken den Zugang zum Know-how zu ermöglichen, heisst es.
Keine Ressourcen verschleudern
Mit dem neuen Armband will das KSB vor allem die Sicherheit der Patienten erhöhen. Anstatt Herr Meyer wird Herr Meier behandelt, oder anstelle von Frau Huber folgt Frau Schmid dem Aufruf zur Untersuchung mit dem Computer- Tomographen (CT). Solche Verwechslungen können in der Radiologie bisweilen vorkommen, und sie sind seit Anfang 2018 beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldepflichtig.
«Nachteilige Folgen haben solche Verwechslungen für die Patienten zum Glück meist keine», sagt Rahel Kubik, die Leiterin des Zentrums für Bildgebung am KSB. Ärgerlich seien sie trotzdem. «Zum einen, weil damit Ressourcen verschleudert werden. Zum anderen haben wir am KSB den Anspruch, in allen Bereichen eine Top-Qualität zu liefern.» Daher suchte das KSB nach einer Lösung, um dieses Problem zu beheben.
Innovation geniessen am KSB einen hohen Stellenwert, wie Omar Gisler gegenüber Medinside erklärt, der Leiter Marketing und Kommmunikation. «Verwaltungsrat und Geschäftsleitung fordern die Kader immer wieder auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die solche Innovationen ermöglichen.» Die Schaffung des
KSB Health Innovation Hub, der letzten Sommer gegründet wurde, ziele ebenfalls in diese Richtung. Ziel sei es, gerade im digitalen Bereich zusammen mit Partnerfirmen und Startups Lösungen zu finden, welche die Abläufe und Prozesse weiter verbesserten.