Premiere: Dieses Kantonsspital geht digital neue Wege

Das Kantonsspital Baden (KSB) setzt in der Radiologie neu auf ein Armband: Die Übermittlung der Patientendaten erfolgt so durchgehend digital – auch für die Patientensicherheit.

, 5. März 2019 um 08:34
image
  • kantonsspital baden
  • spital
  • digitalisierung
  • radiologie
Das Kantonsspital Baden (KSB) greift vorerst in der Radiologie auf eine digitale Lösung zurück: Mit einem neuen Armband will das KSB meldepflichtige Verwechslungen bei CT-Untersuchungen verhindern, wie das Spital am Dienstag mitteilt. 
Vergangene Woche stellten KSB-Vertreter das digitale Armband am Europäischen Radiologie- Kongress in Wien vor. Das Interesse des Fachpublikums an dieser Lösung sei gross, heisst es. 

Bislang einzige Lösung auf dem Markt

Die Lösung mit dem Armband funktioniert so: Auf dem Patientenarmband wird die Fallnummer eingescannt und an das CT-Gerät übermittelt. Dabei handelt es sich laut KSB «um eine Lösung, die im deutschsprachigen Raum ihresgleichen sucht.» 
Das Kantonsspital habe gemeinsam mit Partnern an dieser komplexen Möglichkeit getüftelt. Auf dem Markt gab es keine Lösung, die man einkaufen konnte. Hauptsächlich hat das KSB Manpower investiert, wie es auf Anfrage heisst. Gefordert war dabei vor allem die IT-Abteilung. Unter dem Strich resultierten keine nennenswerten Projektkosten.

Aufnahmen werden automatisch zugewiesen

Die neue Lösung kann noch mehr: So werde am CT-Bedienungsgerät automatisch der korrekte Patient ausgewählt und angezeigt. «Eine Patientenverwechslung kann so verhindert werden», sagt Rahel Kubik, die Leiterin des Zentrums für Bildgebung am KSB. Und die Aufnahmen werden im Bildarchiv automatisch dem korrekten Patienten zugewiesen.
Ob das Kantonsspital Baden bereit ist, diese innovative Lösung auch weiter zu verkaufen? Da dem KSB nebst der Innovation auch die Vernetzung mit anderen Akteuren aus dem Gesundheitswesen ein wichtiges Anliegen sei, sei das Spital bereit, interessierten Institutionen und Kliniken den Zugang zum Know-how zu ermöglichen, heisst es. 

Keine Ressourcen verschleudern

Mit dem neuen Armband will das KSB vor allem die Sicherheit der Patienten erhöhen. Anstatt Herr Meyer wird Herr Meier behandelt, oder anstelle von Frau Huber folgt Frau Schmid dem Aufruf zur Untersuchung mit dem Computer- Tomographen (CT). Solche Verwechslungen können in der Radiologie bisweilen vorkommen, und sie sind seit Anfang 2018 beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) meldepflichtig.
«Nachteilige Folgen haben solche Verwechslungen für die Patienten zum Glück meist keine», sagt Rahel Kubik, die Leiterin des Zentrums für Bildgebung am KSB. Ärgerlich seien sie trotzdem. «Zum einen, weil damit Ressourcen verschleudert werden. Zum anderen haben wir am KSB den Anspruch, in allen Bereichen eine Top-Qualität zu liefern.» Daher suchte das KSB nach einer Lösung, um dieses Problem zu beheben.
Innovation geniessen am KSB einen hohen Stellenwert, wie Omar Gisler gegenüber Medinside erklärt, der Leiter Marketing und Kommmunikation. «Verwaltungsrat und Geschäftsleitung fordern die Kader immer wieder auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, die solche Innovationen ermöglichen.» Die Schaffung des KSB Health Innovation Hub, der letzten Sommer gegründet wurde, ziele ebenfalls in diese Richtung. Ziel sei es, gerade im digitalen Bereich zusammen mit Partnerfirmen und Startups Lösungen zu finden, welche die Abläufe und Prozesse weiter verbesserten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Neuer Leitender Arzt für die Spitäler Schaffhausen

Der Radiologe Wolfgang K. E. Schill wechselt vom Kantonsspital Münsterlingen nach Schaffhausen.

image

Kantonsspital kauft Aktien einer Digital-Plattform

Was Medinside vor einer Woche angekündet hat, ist nun geschehen: Das erste öffentliche Spital steigt bei «Compassana» ein.

image

So will das Kantonsspital Graubünden Gewaltopfern helfen

Das Kantonsspital Graubünden in Chur betreibt neu die Sprechstunde «Forensic Nursing». Das Angebot ist das erste dieser Art in der Deutschschweiz.

image

Kantonsspital Winterthur lässt Gender-Leitfaden nun doch fallen

Das Kantonsspital Winterthur zieht die gendergerechte Sprachempfehlung zurück. Der Druck ist wohl zu gross geworden.

image

EIZO-Lösung für ein Elektrophysiologie-Labor der nächsten Generation

Das neue hochmoderne Elektrophysiologie-Labor ist zu einer Ikone des Imelda- Krankenhauses in Bonheiden geworden. Das EP-Labor besteht aus drei Elementen: einem Operationsbereich, einem Kontrollraum und einem Serverbereich. Welche Anforderungen hatte das Krankenhaus? Lesen Sie hier die ganze Story.

image

Christian Britschgi wechselt als Chefarzt nach Winterthur

Christian Britschgi leitet künftig die medizinische Onkologie und Hämatologie im Kantonsspital Winterthur.

Vom gleichen Autor

image

Berner Arzt hat Aufklärungspflicht doch nicht verletzt

Im Fall einer Nasen-OP mit Komplikationen verneint das Bundesgericht eine Pflichtverletzung eines Berner HNO-Arztes. Die Vorinstanzen haben noch anders entschieden.

image

Warum hunderte Pflegekräfte derzeit «Rücktrittsschreiben» verfassen

Eigentlich möchten viele Pflegefachpersonen ihrem Beruf gar nicht den Rücken kehren. Doch das System zwingt sie dazu, wie eine aktuelle Kampagne in den USA exemplarisch zeigt.

image

Ärzte erhalten von Ärzten eine Sonderbehandlung

Ärzte als Patienten kriegen bestimmte Privilegien, die andere Patienten oder Patientinnen nicht erhalten würden. Dies sagt die grosse Mehrheit der in einer Studie befragten Ärzte.