Jugendliche finden Pflegeberufe attraktiv

Das Bildungszentrum Xund und die Organisation der Arbeitswelt (OdA) Bern verzeichnen mehr neue Lernende als im Vorjahr. FaGe ist der zweitbeliebteste Beruf nach dem KV.

, 2. September 2021 um 05:10
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Auch in diesem Jahr bleiben die Zahlen der neuen Lernenden der beiden Berufe Fachfrau und Fachmann Gesundheit (FaGe) sowie Assistentin und Assistent Gesundheit und Soziales (AGS) auf hohem Niveau, wie das Xund Bildungszentrum Gesundheit Zentralschweiz mitteilte.
Insgesamt 732 Lernende, darunter 630 FaGe- und 102 AGS-Lernende, haben Anfang August ihre Ausbildung begonnen. Das sind 25 mehr Lehrbeginner als im Vorjahr, was rund 3,5 Prozent entspricht, und sogar 61 mehr als vor drei Jahren (s. obige Grafik). Damals wurden zwar fast so viele AGS-Lernende verzeichnet wie in diesem Jahr, jedoch war die Zahl der FaGe-Lernenden sehr tief. 

Mehr Lehrbeginner auch in Bern 

Auch die Organisation der Arbeitswelt (OdA) Bern verzeichnet einen Zuwachs von rund 10 Prozent: 1065 Personen haben heuer ihre Ausbildung im Gesundheitswesen begonnen – das sind knapp 100 Lehrbeginner mehr als im Vorjahr. André Pfanner, Geschäftsführer der OdA Bern, schätzte im Juli noch, dass in diesem Jahr rund 870 Personen ihre FaGe-Ausbildung antreten werden. Tatsächlich aber haben sich 934 für die FaGe-Lehre entschieden. Pfanner sagt: «Im Vergleich zum Vorjahr können wir zwei Klassen mehr führen, was uns sehr freut. Derzeit bilden wir 2631 Lernende am Kursstandort Köniz aus.»
FaGe ist der zweitbeliebteste Beruf nach dem KV. Walter Wyrsch, Präsident des Berufsbildungsverbandes der Gesundheitsberufe der Zentralschweiz OdA Xund, nennt verschiedene Gründe dafür: «Pflegeberufe bieten eine äusserst sinnerfüllte Arbeit und Konjunktursicherheit.» Das seien beides Werte, die gerade auch aufgrund der Pandemie an Bedeutung gewonnen hätten. Gesundheitsberufe seien aber generell attraktive Berufe, weil man mit Menschen für Menschen arbeiten könne. Zudem würden diese interessante Laufbahnperspektiven (Vertiefungen in Fach, Führung oder Bildung) bieten, so Wyrsch.

«Hohes Engagement der Betriebe» 

Der Geschäftsführer der OdA Xund, Tobias Lengen, sagt: «Hinter dem Erfolg steckt auch das hohe Engagement der Betriebe. Diese haben über die letzten Jahre ihre Ausbildungsplätze stetig ausgebaut.» Es gelte weiter dranzubleiben, so Lengen, denn gemäss nationalem Versorgungsbericht werde es künftig auf allen Stufen noch mehr Pflegefachkräfte brauchen. 
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Josef Widmer, neuer Stiftungspräsident bei Xund (Bild: zvg)

Neuer Stiftungspräsident bei Xund

Josef Widmer wird per 1. Januar 2022 Stiftungspräsident bei Xund. Er folgt auf Gründungspräsident Dominik Utiger, der die Stiftung während 14 Jahren präsidierte. Widmer begleitete die Privatisierung des Bildungszentrums Xund – damals noch Höhere Fachschule Gesundheit Zentralschweiz – und war fünf Jahre Mitglied des Stiftungsrats. Seit 2013 ist er Stv. Direktor des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation. Diese Tätigkeit wird er auf Ende Jahr beenden.
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