Insel Gruppe: Nur noch Fixlöhne für Kaderärzte

Das Spitalunternehmen hat ein neues Kader-Lohnmodell entwickelt. Es gibt keine Mengenkomponenten mehr. Fehlanreize sollen beseitigt werden.

, 7. Juli 2021 um 16:38
image
  • lohn
  • spital
  • insel gruppe
  • universitätsspital zürich
«Die Vergütung an der Inselgruppe soll nachvollziehbar, gerecht und frei von Fehlanreizen sein»: Mit diesem Ziel beauftragte der Verwaltungsrat der Berner Insel Gruppe vor einem Jahr die Direktion, ein neues Vergütungssystem zu entwickeln. In Abstimmung mit dem ärztlichen Kader sei ein zeitgemässes Lohnmodell erarbeitet worden, meldet das Spitalunternehmen nun.
Das neue Kadervergütungsmodell wird Anfang 2022 am Berner Inselspital eingeführt. An den fünf weiteren Standorten der Insel Gruppe wird es bereits angewendet.

Fixe Löhne statt mengenabhängige Honorare

Das neue Lohnmodell verzichtet auf mengenabhängige Lohnkomponenten und setzt stattdessen auf eine Vergütung durch fixe Lohnbestandteile, variable Lohnanteile gibt es für die Kader und Geschäftsleitung nicht mehr. Ärztinnen und Ärzte des Kaders sollen zusätzlich zum Grundlohn eine nach Fachgebiet unterschiedliche Fachkomponente und gegebenenfalls eine Verantwortungskomponente ausbezahlt bekommen. Monetäre Fehlanreize würden so eliminiert werden.
Laut Insel Gruppe erfolgte für die Festlegung der Lohnbestandteile ein Benchmark mit vergleichbaren Spitälern.
Gemäss Bernhard Pulver, Verwaltungspräsident der Insel Gruppe, erhalten die von der Universität angestellten Chefärztinnen und Chefärzte künftig neben dem Grundlohn als Professor/in der Universität Bern (in der Grössenordnung von 220’000 bis 240’000 Franken) eine Fach- und Verantwortungskomponente. Auch die nicht von der Universität angestellten Kaderärzte erhalten einen Grundlohn und die erwähnten Fach- und Verantwortungszuschläge.

Lohndeckel kein Thema in Bern 

Die Fachkomponente betrage teilweise das Doppelte des Grundlohns, so Pulver. «Wir haben aber niemanden mit einem Lohn von über einer Million Franken.» Ein Lohndeckel – wie es der Kanton Zürich für Kaderärzte vorsieht – sei deshalb in Bern nicht zur Diskussion gestanden.
Das Universitätsspital Zürich passt sein Vergütungssystem ebenfalls an. So hat der Kanton Zürich eine Obergrenze von einer Million Franken für Kaderärzte festgelegt. Zürich legt im neuen Unispital-Gesetz variable Lohnbestandteile von bis zu 30 Prozent der Gesamtvergütung fest. 
Ein Sparauftrag sei mit dem neuen Kader-Lohnmodell nicht verknüpft, so die Insel Gruppe. Die grosse Mehrheit der betroffenen Mitarbeiter würde in das neue System überführt, ohne dass ihr heutiger Lohn angepasst werde – nur bei 7 Prozent der Kaderärzte erfolgten Lohnreduktionen.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Spital STS führt Spital Zweisimmen uneingeschränkt durch den Winter

Der STS-Verwaltungsrat will damit der Region und den Angestellten weiter Perspektiven geben.

image

LabPOCT: Ein Werkzeug für all Ihre Laborgeräte

Mit dem System LabPOCT bietet Sonic Suisse ein Cockpit, mit dem Sie sämtliche Analysen verwalten können – sowohl das eigene Praxislabor als auch das externe Sonic Suisse-Labor.

image

KSBL: Zwei Spitäler? Oder ein neues? Der Entscheid fällt 2026.

Die Regierung von Baselland präsentiert ein Rahmenprogramm für die Gesundheits-Versorgung. Sie prüft dabei auch ein Darlehen, damit das Kantonsspital über die nächsten Jahre kommt.

image

Die IS-H-Alternative bereits im Hause

Universitätsklinikum Köln deckt Prozesse von der Aufnahme bis zur Abrechnung in ORBIS ab.

image

CHUV: Claire Charmet folgt auf Nicolas Demartines

Nach einem langen Verfahren holt das Waadtländer Kantons- und Unispital seine neue Generaldirektorin vom Neuenburger Kantonsspital RHNe.

image

KSA: Erster sondenloser Zweikammer-Herzschrittmacher implantiert

Innovation in der Kardiologie: Am Kantonsspital Aarau wurde der erste sondenlose Zweikammer-Herzschrittmacher implantiert.

Vom gleichen Autor

image

«Ich brauchte nach der Pause mindestens drei Jahre»

Daniela Fürer arbeitete rund eineinhalb Jahre als Intensivpflegefachfrau, dann wurde sie Mutter und machte eine lange Pause – bis zum Wiedereinstieg.

image

Quereinstieg Pflege: Hunger auf beruflichen Neubeginn

Der Rucksack von Annette Gallmann und Peter Kienzle ist gefüllt mit allerhand Arbeits- und Lebenserfahrung. Die 47-jährige Gastronomin und der 52-jährige Art Director machen die Ausbildung HF Pflege.

image

Hat das Stethoskop auf Arztfotos seine Berechtigung?

Ärztinnen und Ärzte werden fast immer mit einem Stethoskop um den Hals abgelichtet. Braucht’s das? Und: Ist das medizinische Diagnoseinstrument überhaupt noch zeitgemäss?