Hirslanden: Warum dieses WC-Schild zu reden gibt

Eine Toilette der Privatklinikgruppe Hirslanden trägt die Bezeichnung «WC Invaliden». Für viele ist das «unbegreiflich». Andere fragen sich, ob wir keine anderen Probleme hätten.

, 15. August 2022 um 07:30
image
  • hirslanden
Ein Beitrag auf der Berufsplattform Linkedin sorgt derzeit für Diskussion. Ein Mitarbeiter der «Vereinigung Cerebral Schweiz» kritisiert die Privatklinikgruppe Hirslanden. Der Grund: Hirslanden schreibt ein WC mit «WC Invaliden» an. 
Dies sei für eine führende Schweizer Privatklinikgruppe mit dem Claim «Together we care» im Jahr 2022 nicht angebracht, schreibt der Historiker. Der langjährige Kommunikationsprofi schlägt vor, den «Text» auf dem Piktogramm doch einfach wegzulassen. 
image
Screenshot Linkedin

Hirslanden hat umgehend reagiert

Die Privatklinik bedankt sich beim Verfasser für den «wertvollen Hinweis». Und: «Wir gehen diesem umgehend nach und werden die Beschriftung in der entsprechenden Klinik anpassen.» Man werde auf die Verwendung des Begriffs künftig verzichten, heisst es weiter. 
Die Privatspitalkette entschuldigt sich gleichzeitig und schreibt: «Wir bitten um Entschuldigung, wenn sich durch die Beschriftung jemand persönlich angegriffen gefühlt haben sollte. Dies war keinesfalls die Absicht.»
image
Screenshot Linkedin

Diskussion über Inklusion und Diskriminierung  

«Wunderbar, genau so muss das gemacht werden, besten Dank», schreibt der Verfasser des Beitrags zurück. Dies sei «vorbildlich». Es folgen zahlreiche Likes, mehrere Kommentare und eine Diskussion über Inklusion und Diskriminierung behinderter Menschen. Es wird aber auch die Frage gestellt, warum die Bezeichnung «invalid» nicht längst aus der Invalidenversicherung (IV) entfernt werde?
Für die einen ist es «unbegreiflich, dass heute der Begriff «invalid» noch benutzt werde - und noch viel schlimmer, bei Organisationen aus dem sozialen und medizinischen Bereich. Andere schreiben wiederum, dass es sie persönlich gar nicht störe. «Als hätten wir keine anderen Probleme», kommentiert etwa ein Linkedin-Mitglied.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Hirslanden streicht bis zu 120 Stellen

Betroffen sind ausschliesslich Jobs im Corporate Office in Zürich.

image

Klinik Hirslanden: Philippe Diserens neu im Management

Der Gesundheitsökonom übernimmt die Leitung des Performance Management.

image

CEO der Krebsliga wird COO der Tertianum Gruppe

Daniela de la Cruz übernimmt ihre neue Funktion im September.

image

Dicke Luft zwischen Hirslanden Zürich und der CSS

Der Krankenversicherer verweigert die Vergütung zusatzversicherter Leistungen. Die Spitalgruppe spricht von «Einschüchterungsversuchen» und moniert Gewinnstreben. — «Absurd», antwortet die CSS.

image

Bericht: Mediclinic holt CIO-Funktion in die Schweiz

Der ETH-Absolvent Patrick Kammermann soll demnächst in die Konzernleitung der Hirslanden-Mutter einziehen.

image

Auch Klinik St. Anna erhöht Spät- und Wochenend-Zulagen

Die Dienste werden in der Hirslanden-Klinik künftig mit einem Einheits-Zusatz von 10 Franken pro Stunde entschädigt.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.