Suchen Sie Durchblick im Dschungel der Medizin-Apps? Hier kriegen Sie ihn.

Apps wären eine starke Hilfe – gerade für Gesundheitsprofis. Bislang war es fast unmöglich, die Angebote zu überblicken und den Spreu vom Weizen zu trennen. Wir sind auf ein Angebot gestossen, das hier entscheidend weiterhilft: Healthon.

, 16. August 2016 um 07:05
image
  • trends
  • e-health
  • prävention
Eigentlich ist es ja erstaunlich: Im Gesundheitswesen sind so viele Details durchreguliert wie in kaum einer anderen Branche. Doch zugleich haben die Patienten tausende und abertausende Gesundheits-Apps zur Auswahl, die ihr medizinisches Verhalten, ihre Fitness, ihren Lebensstil und schlicht auch ihre Gesundheit beeinflussen – und hier herrscht der totale Wildwuchs.
In den App-Stores von Apple und Google finden sich über 110'000 Apps, die in den Bereich Health und Fitness oder Medizin zählen; davon etwa 10'000 spezifisch für den deutschen Sprachraum.

Das Prinzip Eigenverantwortung

Zwar wird der Markt der Medizin-Apps (theoretisch) auch von Swissmedic überwacht, aber besonders aktiv ist diese Kontrolle nicht. Die Behörde reagiere einfach auf Hinweise und «wo die Sicherheit von Patienten, Anwendern oder Dritten besonders gefährdet ist», sagte ein Swissmedic-Sprecher dazu zum «Tages-Anzeiger»
Da gilt also das Prinzip Eigenverantwortung: Patienten und das Gesundheitspersonal müssen selber prüfen, wie sie ihre Gesundheit (beziehungsweise jene der App-Anwender) digital steuern.
image
Ausschnitt aus einem Healthon-Testbericht (Screenshots Healthon)
Aber wie das? Das fragen sich selbst Profis. Doch dazu gibt es jetzt ein überzeugendes Hilfsmittel, das hierzulande noch kaum beachtet wurde: Healthon.  Die Testdatenbank wurde bereits 2011 von der Pharmazeutin Ursula Kramer in Freiburg im Breisgau gestartet; heute ist sie laut eigenen Angaben die grösste unabhängige Plattform für Gesundheits-Apps in Europa. Jetzt, vor wenigen Wochen, hat sie die Zahl von 500 getesteten Apps überschritten.
Das Interessante daran: Sowohl Nutzer als auch Entwickler können hier Apps testen und die Beurteilungen veröffentlichen. Das mag auf den ersten Blick irritieren, aber wer Sites wie Tripadvisor und Wikipedia nutzt (oder vielleicht auch die gängigen Spitalbewertungs-Portale), der weiss ja, dass die Urteile der anonymen Nutzer ihre Qualitäten haben.

Per App Patienten erreichen

Nicht nur wegen ihrer Grösse, sondern auch wegen der differenzierten Einblicke lässt sich Healthon empfehlen. Das Angebot ist nach Einsatzgebieten geordnet (etwa «Schmerz», «Diabetes», «Blutdruck», «Pollen»). Und dann erhält man zu jeder beurteilten App Informationen über Anwendungsgebiete, Hersteller, Datensicherheit – sowie ein Urteil über die Vertrauenswürdigkeit.
Ursula Kramer, der Gründerin, geht es offenbar stark darum, die Ärzte beim Einsatz von Apps zu unterstützen. Insbesondere im Bereich der Prävention fehle im ärztlichen Alltag oft die Zeit – während Apps hier gute Hilfsmittel seien. «Früher hat man die Patienten nur schwer erreicht, das ist heute mit einer gutgemachten App einfacher», sagte Kramer gegenüber der deutschen «Ärztezeitung»
Und auf der anderen Seite bleibe die Qualität vieler Apps noch weit unter den Möglichkeiten.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer

Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.

image

Die Schweiz hat einen weiteren Gesundheits-Hub

Mit an Bord ist auch das Kantonsspital St. Gallen. Entstehen sollen neue Produkte vor allem in den Bereichen Wearables, Gesundheitsmonitoring und Prävention.

image

Schneller gegen Schlaganfall: KSA und ETH entwickeln magnetischen OP-Roboter

Mit der neuen Technologie soll das Eingriffs-Tempo deutlich erhöht werden.

image

Luzern: Ende des Ärzte- und Pflegemangels in Sicht?

Im vergangenen Jahr wurden 10 Prozent mehr Bewilligungen für Gesundheitsberufe erteilt.

image

Erfolg für Jungunternehmen im Biotech- und Medtech-Bereich

Viele Start-Up-Unternehmen hatten letztes Jahr grosse Mühe, Investoren zu finden. Biotech und Medtech gehörten aber zu den Gewinnern.

image

Die Menschen fühlen sich so gesund wie vor Corona

Die Covid-Turbulenzen konnten der gesundheitlichen Selbstsicherheit von Herrn und Frau Schweizer wenig anhaben: Dies besagen neue Daten.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.