Hepatitis C: Mehrkosten für die Versicherer

Trotz Preissenkungen müssen die Versicherer künftig über 50 Millionen Franken mehr für die Behandlung von Hepatitis C zahlen. Dies weil Arzneimittel wie Sovaldi und Harvoni für erweiterte Therapien vergütet werden müssen.

, 3. September 2015 um 13:49
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Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat entschieden, die Vergütung der Medikamente Sovaldi und Harvoni für die Behandlung von chronischer Hepatitis C auf den 1. September 2015 zu erweitern. Per 1. August 2015 war bereits die Vergütung für die Arzneimittel Viekirax/Exviera und Olysio erweitert worden. 
Bis anhin wurden die Medikamente nur bei stark fortgeschrittener Lebererkrankung (Fibrosegrad 3 und 4) von der Krankenversicherung vergütet. Künftig wird das auch bei moderat fortgeschrittener Lebererkrankung (Fibrosegrad 2) der Fall sein. Somit können fortan in der Schweiz alle Patienten mit Hepatitis C-Genotypen mit einer moderat fortgeschrittenen Lebererkrankung mit den neuen Therapien behandelt werden. Das BAG geht davon aus, dass pro Jahr 3000 Patienten mit Fibrosegrad 3 und 4 sowie neu 1'800 Patienten mit Fibrosegrad 2 behandelt werden.
Für die Krankenversicherer entstehen damit trotz Preissenkungen bei den Medikamenten erhebliche Mehrkosten. Die Erweiterung der Vergütung führt laut BAG für sie zu einer Mehrbelastung von mindestens 52 Millionen Franken. 

  • Mitteilung Bundesamt für Gesundheit mit Kostenberechnungen

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