Hepatitis C: Auch Harvoni und Sovaldi werden billiger

Im Gegensatz weitet das Bundesamt für Gesundheit die Einsatzmöglichkeiten aus.

, 26. August 2015 um 09:29
image
  • hepatitis
  • medikamente
Sovaldi und Harvoni sind die gefragtesten Hepatitis-C-Arzneien der neusten Generation. In der Schweiz kostet die teure Standard­therapie von 12 Wochen bei Sovaldi 57'625 Franken, bei Harvoni sind es 62'363 Franken.
Wegen der teuren Preise des Herstellers Gilead bewilligte das Bundesamt für Gesundheit den bezahlten Einsatz nur für Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung (Fibrosegrad 3 und 4). 
Jetzt haben sich BAG und Gilead offenbar auf eine Preissenkung geeinigt: Wie der «Tages-Anzeiger» (Print) erfuhr, wird der Preis für Sovaldi um gut 9'300 Franken auf 48'306 Franken gesenkt; eine Harvoni-Therapie kostet neu mit 50'245 Franken gut 12'000 Franken weniger. 

«Preispolitik überdenken»

Bereits vor einem Monat hatte Konkurrent Abbvie für die Hepatitis-C-Mittel Viekirax und Exviera eine deutliche – noch deutlichere – Preissenkung akzeptiert. 
«Gemeinsam mit allen in diesem Bereich tätigen medizinischen Gesellschaften und den betroffenen Patientinnen und Patienten ruft das BAG das betroffene Unternehmen dazu auf, seine Preispolitik zu überdenken», schrieb das Bundesamt für Gesundheit damals.
Wie zuvor bei Viekirax und Exviera, so wird nun auch bei Gilead die Rationierung mit der Preissenkung gelockert: Neu können Ärzte die Medikamente auch bei Patienten mit einer Leberfibrose Grad 2 verschreiben und von den Krankenkassen vergüten lassen. 
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» kritisierte der Chef von Gilead Schweiz, André Lüscher, den Preisdruck durch die Konkurrenz: Harvoni sei in der Schweiz von Anfang an für eine achtwöchige Therapie zugelassen worden. Hätte das BAG bereits damals die Therapie für Patienten mit ­Fibrosegrad 2 zugelassen, hätten die Kosten für das Medikament 41 575 Franken betragen.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Nestlé entwickelt Pizzen und Bowls für Semaglutid-Patienten

Eine eigene Marke soll den Nutzern von «Abnehmspritzen» wie Ozempic und Wegovy die entscheidenden Nährstoffe bieten.

image

Auch Roche meldet Erfolg mit «Abnehm-Spritze»

Der Wirkstoff CT-388 zeigt in einer ersten Studie eine raschere Wirkung als ähnliche Produkte – und einen starken Einfluss auf die Blutzucker-Regulation.

image

Auch im Wallis sollen Apotheker freier Medikamente abgeben können

Dabei geht es nicht nur um tiefere Kosten – sondern auch um die Versorgung in Gegenden mit geringer Ärztedichte.

image

Was Verena Nold wirklich sagte

Die Santésuisse-Präsidentin teilt gegen die Politiker aus und unterstützt die Kostenbremse-Initiative.

image

Weniger Originalpräparate, mehr Biosimilars

Der Anteil an Biosimilars liegt bei 50 Prozent. Zu wenig - weshalb nun verschiedene Massnahmen in Kraft treten.

image
Gastbeitrag von Enea Martinelli

Wir verlieren wichtige Medikamente – für immer

Dass es bei Heilmitteln zu Lieferengpässen kommt, ist bekannt. Doch das Problem ist viel ernster. Zwei Beispiele.

Vom gleichen Autor

image

Überarztung: Wer rückfordern will, braucht Beweise

Das Bundesgericht greift in die WZW-Ermittlungsverfahren ein: Ein Grundsatzurteil dürfte die gängigen Prozesse umkrempeln.

image

Kantone haben die Hausaufgaben gemacht - aber es fehlt an der Finanzierung

Palliative Care löst nicht alle Probleme im Gesundheitswesen: … Palliative Care kann jedoch ein Hebel sein.

image

Brust-Zentrum Zürich geht an belgische Investment-Holding

Kennen Sie Affidea? Der Healthcare-Konzern expandiert rasant. Jetzt auch in der Deutschschweiz. Mit 320 Zentren in 15 Ländern beschäftigt er über 7000 Ärzte.