Tarmed: Ärzte und Spitäler wollen in die Verlängerung

H+, FMH und MTK fordern, die Einführung des neuen Ärztetarifs auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Die Frist sei zu knapp.

, 28. September 2017 um 04:00
image
  • tarmed
  • tarvision
  • spital
  • ärzte
  • versicherer
Für die Medizinaltarifkommission (MTK) ist klar: Die Einführung des vom Bundesrat geplanten Tarifs für die Unfallversicherung ist auf Anfang Jahr nicht möglich. Der Grund: Die technische Umsetzung dauere bis Ende März. Demnach dürfte die neue Struktur in diesem Bereich erst per Anfang April 2018 in Kraft treten.
Eine Einführung der Tarifstruktur zu verschiedenen Zeitpunkten kommt für Conrad Engler vom Spitalverband H+ aber nicht infrage. Für ihn ist die Staffelung technisch schlicht nicht machbar, wie er zur «Neuen Zürcher Zeitung» sagt. Engler schlägt vor, die neuen Tarife auch im KVG-Bereich erst im April 2018 umzusetzen.

BAG und Versicherer wehren sich

Ähnlich tönt es beim Ärzteverband FMH: «Die FMH würde eine gemeinsame Einführung der neuen Tarife UVG und KVG auf den 1.4.2018 befürworten», wird eine Sprecherin der FMH im Beitrag zitiert.
Santésuisse beurteilt dies allerdings anders: «Die Krankenversicherer sind parat, den neuen überarbeiteten Tarmed per Anfang Jahr einzuführen – das muss also auch für Ärzte und Spitäler machbar sein», sagt Sandra Kobelt zur NZZ. Curafutura ist mit Santésuisse einig.

Fast ein halbes Prozent Prämienpunkte

Auch im Bundesamt für Gesundheit (BAG) will man von den Plänen der Spitäler und Ärzte nichts hören. «Die von den Tarifpartnern vereinbarte Tarifstruktur ist nur noch bis Ende 2017 gültig», heisst es dort. Es brauche eine neue Struktur, um ab 2018 einen tarifstrukturlosen Zustand zu verhindern.
Die NZZ rechnet schliesslich vor: Bliebe der derzeitige Tarif drei Monate länger in Kraft, fiele ein Viertel des erhofften Sparpotenzials von 470 Millionen Franken weg, also knapp 120 Millionen Franken oder 0,4 Prämienprozentpunkte. 

 

Tarpsy: Psychiatrie-Kliniken unterlaufen die Einführung. Bald müsste das neue Tagespauschalen-System in der stationären Psychiatrie starten. Nur: Tarifsuisse kriegt die nötigen Daten nicht.


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Gesucht: 14'700 Profis für das Gesundheitswesen

In der Schweiz waren in den letzten Monaten etwas weniger Stellen offen als zu Jahresbeginn – sogar im Gesundheitsbereich. Ausnahme: die Ärzte.

image

Das Potenzial der vernetzten Radiologie

Das traditionelle Spitalkonzept muss sich ändern, um den Anforderungen des sich wandelnden Gesundheitswesens gerecht zu werden. Ein Beispiel dafür ist das "Hub and Spoke"-Modell. Am Beispiel des Kantonsspitals Baden (KSB) zeigen wir, wie dieser Ansatz Synergien in der Vernetzung verbessern kann.

image

Spital Samedan prüft Zusammenschluss mit Kantonsspital Graubünden

Die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin untersucht zwei strategische Wege in eine nachhaltige Zukunft.

image

Kantonsspital Aarau: Mehr Betten im Neubau

Wegen einer «unverändert hohen Patientennachfrage» plant das KSA nun doch mehr Betten.

image

Hirslanden: Umbau an der Spitze – näher zu den Regionen

Hirslanden-Zürich-Direktor Marco Gugolz zieht als Regional Operations Executive in die Konzernleitung ein.

image

Was geschieht mit dem Spital Thusis?

Die Stiftung Gesundheit Mittelbünden sucht Wege aus der finanziellen Krise – beraten von PwC. Ein Entscheid soll im Herbst fallen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.