Google spezialisiert sich jetzt auch auf Dermatologie

Der Tech-Riese Google reagiert mit einer neuen Software auf die Milliarden Suchanfragen zu Hautkrankheiten. Damit könnte Google den Markt für Tele-Dermatologie neu aufrollen.

, 20. Mai 2021 um 07:00
image
Der Internet-Konzern Google entwickelt ein neues medizinisches Online-Tool: Es soll Haut-, Haar- oder Nagelprobleme diagnostisch richtig einordnen. Die neue Software wurde mit mehreren Millionen Bildern von Hautkrankheiten darauf trainiert, fast 300 Krankheiten zu erkennen, wie der Tech-Riese auf seinem Blog mitteilt. 
Tele-Dermatologie ist alles andere als neu; es gibt bereits eine Fülle an Anbietern. Neu ist aber, dass sich der Internet-Riese Google dieser Disziplin umfassend annimmt. Und damit den Markt neu aufrollen könnte.   
Der Tech-Konzern habe sich für die Entwicklung der Software entschieden, weil der Suchmaschine jährlich rund zehn Milliarden Anfragen in Bezug auf Hautkrankheiten gestellt werden.

Hohe Trefferquote

Das neue webbasierte Tool analysiert Bilder einer Smartphone-Kamera mittels künstlicher Intelligenz. Auch das ist keineswegs neu. Aber auch hier dürfte das Know-How und die Grösse von Google von Vorteil sein. 
In die Diagnose bezieht das Tool neben den Bildern zudem Faktoren wie Geschlecht, Alter und Hauttyp mit ein. Bei einem Test mit 1'000 Bildern lag die Trefferquote gemäss Google zwischen 84 und 97 Prozent. 
Mehr/Quellen:

Yuan Liu et al. «A deep learning system for differential diagnosis of skin diseases», in: «Nature Medicine». 18. Mai 2021Ayush Jain et al. «Development and Assessment of an Artificial Intelligence–Based Tool for Skin Condition Diagnosis by Primary Care Physicians and Nurse Practitioners in Teledermatology Practices», in: Jama Network Open, 28. April 2021


Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

Künstliche Intelligenz erkennt Herzfehler bei Neugeborenen

Ein bestimmter schwerer Herzfehler bei Neugeborenen lässt sich im Ultraschall-Bild erkennen: mit einem speziellen Computerprogramm.

image
Gastbeitrag von Peter Baumgartner

Ambulante Psychiatrie: Ohne neue Berufsprofile und KI wird’s kaum gehen

Der Fachkräftemangel in der Psychiatrie verlangt einen massiven Umbau der Versorgung. Aber wie? Ein realistisches Zukunftsszenario.

image

Digitalisierung: Die Patienten wären bereit

Das Gesundheitspersonal ebenfalls. Insgesamt sind die Voraussetzungen für den digitalen Wandel des Gesundheitswesens besser als gedacht – sagt eine neue Ökonomen-Studie.

image

Luzerner Kantonsspital lässt Schichten automatisch planen

Das LUKS Luzern führt im Schichtbetrieb eine automatische Dienstplanung ein. Weil das den Aufwand mindert.

image

Studie: Covid kostete Melanom-Patienten 100'000 Lebensjahre

Die Gesamtkosten der verzögerten Hautkrebs-Diagnosen dürften in Europa mehr als 7 Milliarden Franken betragen.

image

Felix Platter: Da schaut die KI, was die Patienten essen

Ein «Foodscanner» liefert in Basel automatisiert Daten für die Ernährungsmedizin.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.