Gesundheit kostet 724 Franken pro Kopf und Monat

Es gibt neue Daten zu den Schweizer Gesundheitskosten. Danach legten die Spitäler und Heime 2014 für einmal etwas weniger klar zu – und die Umsätze bei den Apothekern gingen gar zurück.

, 21. April 2016 um 07:57
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Die Ausgaben für das Gesundheitswesen in der Schweiz betrugen im Jahr 2014 insgesamt 71,2 Milliarden Franken. Damit machten sie 11,1 Prozent des Bruttoinlandprodukts aus.
Dies besagen die jetzt veröffentlichen  – provisorischen – Zahlen des Bundesamts für Statistik. Die Kosten lagen damit um 2,8 Prozent über den Vorjahr, womit das Wachstum in jenem Jahr unter dem Fünfjahrestrend lag. 
Dieser beträgt 3,3 Prozent – wobei übrigens der Zuwachs des Jahres 2015 mit 2,9 Prozent ebenfalls noch etwas tiefer gewesen sein dürfte. Für 2016 und 2017 erwartet die ETH-Konjunkturforschungsstelle Kof dann wieder ein Plus von 3,5 oder gar 3,9 Prozent.

Spitäler und Heime unter dem Trend

Unterdurchschnittlich legten 2014 die Ausgaben für Krankenhäuser (+2,2% Prozent) und Heime (+2,3 Prozent) zu; dies vor allem auch im Vergleich zum eigenen Trend: In den fünf Jahren davor waren die Kosten hier um jährlich 3,6 respektive 3,4 Prozent gestiegen.
Die Ausgaben für ambulante Versorgung stiegen indes um 4,7 Prozent – und damit weiter im Trend der letzten Jahre (plus 4,4 Prozent).
Im Detailhandel (–0,6 Prozent) waren die Ausgaben indes leicht rückläufig, was sich vor allem auf einen Rückgang im Umsatzvolumen der Apotheken (–2,3 Prozent, Trend: plus 0,2 Prozent) zurückführen lässt.
Bei den übrigen Leistungserbringern entsprach die Wachstumsrate weitgehend dem Fünfjahrestrend.
Siehe auch: «Studie: Die Schweizer Gesundheitskosten wachsen bald nicht mehr so steil»
Ein Kostenwachstum von 2,8 Prozent – das mag bescheiden tönen, aber es heisst konkret: Die Schweiz gab 1,9 Milliarden Franken mehr für die Gesundheit aus als im Jahr zuvor.
Davon entfielen 1,5 Milliarden Franken (77,4 Prozent) auf die Ausgabensteigerung bei Ärzten (0,7 Milliarden), Krankenhäusern (0,6 Milliarden) und Heimen (0,3 Milliarden).
Heruntergebrochen heisst das: In der Schweiz wurden im Gesundheitswesen monatlich 724 Franken pro Einwohner ausgegeben, 11 Franken mehr als im Vorjahr. 
En detail:

  • 265 Franken pro Person konnten mit Leistungen der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt werden,
  • 46 Franken durch Versicherungen wie die AHV, IV und die Unfallversicherungen,
  • 32 Franken durch andere Träger der sozialen Sicherheit und bedarfsabhängige Sozialleistungen,
  • 52 Franken mit Zusatzversicherungen.
  • 146 Franken trug der Staat bei,
  • 8 Franken wurden von privatrechtlichen Stiftungen finanziert.
  • 176 Franken mussten also die Haushalte – zusätzlich zu den Versicherungsprämien – direkt bezahlen.

Zum Dossier und zu allen Zahlen: Bundesamt für Statistik, «Kosten und Finanzierung des Gesundheitswesens 2014: Provisorische Zahlen», April 2016.
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