Ambulante Kosten: Kurswechsel bei den Kantonen?

Im Tauziehen zwischen den Kantonen und den Versicherern schlägt GDK-Präsident Thomas Heiniger vor, ambulante Behandlungen durch den Kanton künftig mitzufinanzieren.

, 5. Oktober 2017 um 09:12
image
Die Krankenversicherer möchten eine einheitliche Kantonsbeteiligung für den stationären und für den ambulanten Bereich. Doch bislang lehnte die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) eine Mitfinanzierung von ambulanten Behandlungen klar ab.
GDK-Präsident Thomas Heiniger schlägt nun jedoch «einen dritten Weg» vor, wie die «Luzerner Zeitung» meldet. 
  • Erstens sollten Leistungen an der Schnittstelle ambulant-stationär entlang der Operationsliste definiert werden. 
  • Und zweitens könnte die Abgeltung für Ärzte und Spitäler pauschal zu erfolgen.

«Kosten dämpfen statt verschieben»

Unter diesen Bedingungen werde die GDK die Diskussion über die Modalitäten einer Mitfinanzierung im ambulanten Bereich von klar abgegrenzten Leistungen aufnehmen, sagte Heiniger vor kurzem. Der Zürcher Gesundheitsdirektor wolle Kosten dämpfen statt nur Gelder verschieben. 
Die Zeitung beziffert die Kosten auf insgesamt acht Milliarden Franken, welche die Kantone bisher ausschliesslich an stationäre Behandlungen zahlen – und mit denen künftig auch ambulante mitfinanziert werden sollen.

Humbel: «Besser als gar nichts»

Ob Heiniger bei seinen GDK-Kollegen durchdringen werde, müsse sich allerdings noch weisen. Die «Luzerner Zeitung» kommentiert seinen Vorschlag als «Tabubruch» und als «taktischen Schachzug mit ungewissem Ausgang.»
Für Nationalrätin Ruth Humbel tönt Heinigers Vorschlag ja gut und wäre besser als nichts. «Die Schnittstellen hätten wir dann einfach zwischen ambulanten Spitalleistungen und Eingriffen in der Arztpraxis», sagt sie dem Blatt. Eine einheitliche Finanzierung über den ganzen Prozess wäre für Humbel zielführender.
Artikel teilen

Loading

Comment

2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Mehr zum Thema

image

«Es fehlt der Wille, veraltete Leistungen konsequent zu streichen»

Ist der Leistungskatalog der Krankenkassen zu locker? Der Nationalrat findet nicht. Er lehnte eine Motion gegen unwirksame Behandlungen ab.

image

Efas verteuert Prämien – und das weckt Widerstand

Mit dem neuen Finanzierungsmodell dürften die Krankenkassenprämien in 16 Kantonen steigen.

image

Baselland: Volk stimmt klar für Ärztestopp

Fast zwei Drittel der Stimmberechtigten befürworten eine Obergrenze für gewisse (Spezial-)Arztdisziplinen.

image

Teure Vitamintests: Wissenschafter spricht von «Schmarren»

Vitamintests und -spritzen belasten die obligatorische Grundversicherung, obwohl ihre Wirksamkeit kaum belegt ist.

image

Physiotherapie: Die Stolpersteine im Tarifstreit

Wie weiter im Tarifstreit in der Physiobranche? Die Frage ist: Welcher Streit – jener über die Tarifstruktur oder jener über den Preis?

image

Bagatellen im Notfall: Helsana korrigiert das beliebte Bild

Der Anteil der unnötigen Konsultationen in Spitalnotfällen sinkt stetig. Das wirft auch ein neues Licht auf die Strafgebühren-Debatte.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.