2 x pro Woche
Abonnieren Sie unseren Newsletter.
So könnte ein Gesundheitssystem in der Datengesellschaft aussehen
In welche Richtung soll sich ein datafiziertes Gesundheitssystem in der Schweiz entwickeln? Die Denkfabrik Gottlieb Duttweiler Institute liefert einen Gedankenanstoss für die Diskussion.
, 25. November 2021 um 06:52- Big Government (staatlicher Gesundheitspaternalismus): Der Staat sammelt sämtliche Gesundheitsdaten zentral und ist für das Management der Volksgesundheit verantwortlich. Alle Bewohner/-innen müssen ihre Daten mit dem Staat teilen. Durch umfassende und langfristige Sicht des Staates ist Prävention ein zentraler Baustein der Gesundheitsversorgung. Wer ungesund lebt oder schlechte Prognosen hat, erhält Anweisungen zu gesünderem Verhalten und wird mit Anreizen und Sanktionen gelenkt.
- Big Self (staatliche Befähigung zu gesundem Leben): Der Staat fördert gesundes Verhalten, indem er die dafür notwendigen Strukturen anbietet und Bildung fördert. Es besteht kein Zwang, sich gesund zu verhalten. Es wird jedoch erwartet, dass sich Menschen mit ihren Gesundheitsdaten auseinandersetzen, um mündige Entscheidungen treffen zu können, ohne sie zu bevormunden.
- Big Business (deregulierter Gesundheitsmarkt): Gesundheitsversorgung findet auf dem freien Markt statt. Solidarität ist auf nationaler Ebene nicht gegeben. Menschen mit ähnlichem Risikoprofil versichern sich in Risikopools, schliessen aber Menschen mit ungünstigen Risiken aus. Um das Risiko der anderen einzuschätzen, haben sie Einsicht in ihre gegenseitigen Gesundheitsdaten. Grosse Tech-Unternehmen bieten Daten-Ökosysteme an, mit denen sich gemeinsame Risikopools einfach verwalten lassen.
- Big Community (freiwilliges Offenlegen von Gesundheitsdaten): Solidarität ist nicht institutionell verankert, sondern freiwillig. Das Teilen von Gesundheitsdaten ist zur gesellschaftlichen Norm geworden. Diversität stärkt ein Datenmodell. Menschen mit ungesundem Lebensstil bereichern dieses und werden deshalb nicht diskriminiert. Das offene Teilen von Daten führt zu einer Open Source Pharma und mächtigen künstlichen Intelligenzen, von deren Früchten alle profitieren können.
Das Beispiel der Corona-Pandemie
Wo die Schweiz heute steht
Big Government im Zuge der Corona-Krise
Kontrolle und Solidarität beeinflussen
Artikel teilen
Loading
Comment
Das «Time Magazine» ehrt noch einen Schweizer
Fidel Strub verlor seine rechte Gesichtshälfte an die Tropenkrankheit Noma. Seit Jahren kämpft er für deren Erforschung.
Insel-Chirurg mit dem Håkan Ahlman Award ausgezeichnet
Cédric Nesti wurde von der Europäischen Gesellschaft für Neuroendokrine Tumoren für eine Publikation über die Gefährlichkeit von Lymphknotenmetastasen.
Neues Prognosemodell weist auf Risiko für Opioidabhängigkeit hin
Unter der Leitung von Maria Wertli (KSB) und Ulrike Held (USZ) haben Forschende der ETH Zürich und der Helsana ein Modell zur Risikoeinschätzung einer Opioidabhängigkeit entwickelt.
Hirntumor-Risiko für Kinder: Entwarnung
Schuld könnten die kleinen Fallzahlen sein: Dass Kinder im Berner Seeland und im Zürcher Weinland mehr Hirntumore haben, ist wohl das Zufalls-Ergebnis einer Studie.
Seltene Krankheiten: «Oft spürt die Mutter, dass etwas nicht in Ordnung ist»
Wird dereinst das gesamte Genom des Neugeborenen routinemässig auf Krankheiten untersucht? In manchen Ländern wird das schon getestet, sagt Stoffwechselspezialist Matthias Baumgartner.
«Das wahre Leben reflektieren»
Gesundheitsdaten sind entscheidend bei der Auswahl und Begleitung einer Therapie. Gerade bei seltenen neurologischen Krankheiten ist die Erhebung und Interpretation dieser Daten aber mit einigen Herausforderungen verbunden. Zentral ist daher die Frage: Was ist Sinn & Zweck der Datensammlung?
Vom gleichen Autor
Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab
Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.
Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse
Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.
Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht
Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.