Falsche Covid-Zertifikate: Spitalmitarbeitende verhaftet

Angestellte des Spitals in Moutier sollen über 100 falsche Covid-Zertifikate ausgestellt haben. Zwei Personen wurden bereits von der Polizei festgenommen.

, 17. Dezember 2021 um 14:08
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Die Staatsanwaltschaft Berner Jura-Seeland hat ein Strafverfahren gegen mehrere Personen eröffnet. Es besteht der Verdacht, dass Personen, die im Spital in Moutier arbeiten, gefälschte Covid-Zertifikate ausgestellt haben. Das Spital ist im Mehrheitsbesitz der Privatklinikgruppe Swiss Medical Network (SMN). 
Gemäss ersten Informationen waren diese mutmasslich gefälschten Zertifikate teils gratis, teils gegen Bezahlung erhältlich gemacht worden, wie die Kantonspolizei Bern am Freitag mitteilt. Die Rede ist von mehr als hundert mutmasslich gefälschten Covid-19-Zertifikaten.

Zum teils gratis abgegeben

Im Rahmen der Ermittlungen wurden durch die Kantonspolizei Bern zwei Personen angehalten. Sie befinden sich aktuell in Untersuchungshaft, wie in der Mitteilung zu lesen steht. 
Derzeit soll unter anderem geklärt werden, wie die mutmasslich gefälschten Zertifikate erstellt und an wen sie zu welchen Konditionen ausgehändigt wurden.

Verbreiten menschlicher Krankheiten

Der Fall im Kanton Bern ist nicht der erste: Bereits in mehreren Kantonen laufen Ermittlungen. So wurde Ende November ein Mitarbeiter des Kantonalen Impfzentrums (KIZ) im Kanton Schaffhausen verhaftet. Er soll mit weiteren Beteiligten im grossen Stil gefälschte Covid-Zertifikate für rund 400 Franken pro Stück verkauft haben.
Aus strafrechtlicher Sicht gehen solche Fälle in Richtung Betrug und Urkundenfälschung. Hier drohen je nach Strafmass bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe oder eine Geldstrafe. Je nach Verhalten der Käuferschaft könnte gemäss Rechtsexperten darüber hinaus auch eine Strafbarkeit wegen Körperverletzung oder Verbreiten menschlicher Krankheiten in Frage kommen. 
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