Viele junge Ärzte verhalten sich auf Social Media unanständig

Unsittlichkeiten oder vertrauliche Patienteninfos: Eine Untersuchung in den USA deutet zum Teil höchst unprofessionelle Facebook-Auftritte junger Urologen an.

, 13. April 2017 um 09:27
image
  • forschung
  • social media
  • ärzte
  • ausbildung
  • urologie
Wissenschaftler des Dartmouth-Hitchcock Medical Center haben auf Facebook nach Urologen gesucht, die im Jahr 2015 ihre Facharzt-Ausbildung in den USA abgeschlossen haben.
Das Resultat: Von 281 jungen Urologen hatten rund 200 Ärzte ein öffentlich einsehbares Facebook-Profil. Und: Mehr als jedes Dritte – 40 Prozent – war mit unanständigen oder fragwürdigen Inhalten gespickt.

Drogenkonsum und Obszönitäten

Bei über 10 Prozent waren die öffentlich gemachten Fehltritte besonders schwerwiegend, wie aus der im Urologen-Fachmagazin «BJU International» publizierten Untersuchung hervorgeht. 
Auf diesen insgesamt 27 Facebook-Auftritten wurden Bilder gefunden: Drogenkonsum, anstössige Obszönitäten, gegen das Gesetz verstossendes Verhalten oder vertrauliche Patientendaten.
Kevin Koo, Zita Ficko, E. Ann Gormley. «Unprofessional content on Facebook accounts of US urology residency graduates», in: «BJU International», 2017.

«Diese Ergebnisse sorgen für Bedenken»

Mehr als 80 Prozent dieser unprofessionellen Inhalte veröffentlichten die Urologen selbst. Männer und Frauen verhielten sich dabei gleichermassen unpassend.
«Jetzt, wo eine neue Generation von Social-Media-versierten Ärzten von der Ausbildung in die Berufspraxis übertritt, sorgen diese Ergebnisse für Bedenken», zitiert das Portal «Science Daily» den Studienautor Kevin Koo.
Artikel teilen

Loading

Comment

Mehr zum Thema

image

Einstimmig: Zürich soll Medizin-Studienplätze massiv ausbauen

Der Kantonsrat beauftragt die Regierung, zu berechnen, wie 500 zusätzliche Plätze geschaffen werden könnten.

image

Kein Geld und keine Zusammenarbeit mehr mit Tabakindustrie

Deutsche Ärzte wollen sich nicht mehr von Tabakherstellern beeinflussen lassen. Sie haben deshalb einen neuen Kodex vereinbart.

image

Britischer Arzt wollte mit falscher Covid-Impfung morden

Ein Arzt ist zu mehr als 31 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er wollte den Partner seiner Mutter mit einer Gift-Injektion umbringen.

image

Bilden Sie sich mit aktuellem Wissen in der Suizidprävention weiter

Ziel des neuen CAS Suizidprävention am Departement Gesundheit der ZHAW ist es, Suizidgedanken frühzeitig zu erkennen und Interventionen einzuleiten. Teilnehmende lernen dies in interprofessioneller Weiterbildung mit Fachpersonen aus Gesundheits-, Bildungs- und Sozialberufen.

image

Ehemaliger HUG-Chefarzt und Covid-Experte wechselt zu Privatspital

Jérôme Pugin wurde in Genf bekannt als Intensivmediziner und Symbolfigur im Kampf gegen Covid. Nun wird er medizinischer Direktor des Hôpital de La Tour.

image

Bundesrat regelt das militärische Gesundheitswesen

Bisher fehlten in der Schweiz spezielle Regeln für das militärische Gesundheitswesen. Nun will der Bundesrat diese Lücke füllen.

Vom gleichen Autor

image

Arzthaftung: Bundesgericht weist Millionenklage einer Patientin ab

Bei einer Patientin traten nach einer Darmspiegelung unerwartet schwere Komplikationen auf. Das Bundesgericht stellt nun klar: Die Ärztin aus dem Kanton Aargau kann sich auf die «hypothetische Einwilligung» der Patientin berufen.

image

Studie zeigt geringen Einfluss von Wettbewerb auf chirurgische Ergebnisse

Neue Studie aus den USA wirft Fragen auf: Wettbewerb allein garantiert keine besseren Operationsergebnisse.

image

Warum im Medizinstudium viel Empathie verloren geht

Während der Ausbildung nimmt das Einfühlungsvermögen von angehenden Ärztinnen und Ärzten tendenziell ab: Das besagt eine neue Studie.