Das neue Objekt heisst «ESMOs Magnitude of Clinical Benefit Scale», abgekürzt ESMO-MCBS.
Die European Society for Medical Oncology will damit den Onkologen ein Hilfsmittel zur Beurteilung der effektivsten Krebsmedikation für ihre Patienten bieten: ESMO-MCBS dient der Stratifikation des tatsächlichen klinischen Nutzens eines Medikaments.
«Es ist zwar bekannt, dass der Wert einer jeden neuen Behandlungsmethode anhand des Umfangs ihres klinischen Nutzens gegenüber ihren Kosten bestimmt wird, doch bis jetzt gab es noch kein standardisiertes Hilfsmittel zur Einstufung eines derartigen Umfangs», sagt Nathan Cherny vom Shaare Zedek Medical Center in Israel.
Wie bewertet man den klinischen Nutzen?
Und ESMO-Präsident
Rolf Stahel meint: «Als international agierendes Unternehmen mit Fokus auf die gesamte Onkologie halten wir es für besorgniserregend, dass einige von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassene Krebsmedikamente für Patienten, denen sie verschrieben wurden, nicht erhältlich oder zu teuer sind.»
Der ESMO-MCBS soll nun also Medikamente mit hohem klinischem Nutzen ausweisen, die überall in Europa angenommen werden sollten, damit Patienten unmittelbaren Zugriff auf sie haben.
Wo kann die Liste verwendet werden? Etwa bei der Entscheidfindung der öffentlichen Politik. Oder bei der Entwicklung und Verbesserung klinischer Richtlinien in alltäglichen klinischen Situationen.
«Gibt es keine standardisierte Vorgehensweise für die Bewertung des Umfangs des klinischen Nutzens, sind Schlussfolgerungen und Empfehlungen, die auf Studien basieren, oft sehr umstritten», sagt Elisabeth G.E. de Vries vom University Medical Center Groningen; sie ist zweite Vorsitzende der ESMO-MCBS-Taskforce.
«Die Anwendung der Skala macht es unwahrscheinlicher, dass Aussagen zu klinischem Nutzen verzerrt dargestellt werden».